Dank seiner glockenhellen Stimme konnte der 30-Jährige die diesjährige Staffel der Castingshow für sich gewinnen. Doch Fernsehen ist nicht das reale Leben.
Er war der Mann mit der unverwechselbaren Stimme: Christian Jährig (30) gewann dieses Jahr die 21. Staffel der deutschen Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Aufgrund seines großen Wiederkennungswerts – Jährig kam nie in den Stimmbruch, besitzt deshalb also eine engelsgleiche Stimme – wurde ihm ein großer Erfolg nach dem Finale am 9. November prophezeit.
Doch Jährigs Karriere stagniert. Mehr noch: Bisher floppte sie auf ganzer Linie.
Nicht mal Platz 100
Im großen „DSDS“-Finale präsentierte Jährig die Songs „My Heart Will Go On“ (von Céline Dion), „Tattoo“ (von Loreen) sowie seinen eigenen (Schlager-Titel) „Auf eigenen Beinen“. Seine Darbietungen wurden bejubelt, auch Chef-Juror Dieter Bohlen zeigte sich begeistert. Am Ende gab es 100.000 Euro und einen Plattenvertrag.
Nicht überraschend wurde Jährigs Song „Auf eigenen Beinen“ als erste Single veröffentlicht. Damit hoffte man, an den Hype rund um die „DSDS“-Staffel (das Finale verbuchte 1,83 Millionen Zuschauer) andocken zu können. Doch der Plan ging nicht auf: „Auf eigenen Beinen“ schaffte es nicht, in die Top-100-Charts einzusteigen. Das bedeutet, dass der Song den Einzug in die Charts deutlich verpasste. Kleiner Trost: Kurze Zeit war „Auf eigenen Beinen“ auf Platz 1 der deutschen iTunes-Popcharts zu finden.
Die Gründe für den Misserfolg dürften vielfältig sein: Zum einen kommt der Song außerhalb der „DSDS“-Bubble nicht gut an, vor allem wird die schlichte Komposition (mitsamt Lyrics) als auch – interessanterweise – Jährigs sehr weiblich klingende Stimme kritisiert. Gleichzeitig wurde für das Lied so gut wie keine Werbung gemacht – was mittlerweile auch bei einem „DSDS“-Song notwendig ist, denn die Strahlkraft der Castingshow verblasst immer mehr. Trotz guter Finalquoten (wohl dem Skandal rund um Juror Pietro Lombardi geschuldet) hatte die diesjährige Staffel mit niedrigen Zuschauerzahlen zu kämpfen.
Charts-Rückblick auf „DSDS“-Sieger
12 der bisher 21 „DSDS“-Sieger erreichten mit ihrer Solosingle Platz 1 der deutschen Charts, viele davon waren immerhin in den Top 3 oder Top 10 zu finden. Die meisten Künstler waren Eintagsfliegen, einige von ihnen schafften es jedoch, die Castingshow als Rutsche für eine langfristige Karriere zu nutzen – allen voran Beatrice Egli, Alexander Klaws, Mark Medlock, Pietro Lombardi und Luca Hänni.
Bei aller Fairness: Christian Jährig ist nicht der einzige „DSDS“-Sieger, der mit seiner Single den Einzug in die Charts verpasst. Vor ihm musste auch Harry Laffontien, Sieger der 19. Staffel, mit diesem Misserfolg kämpfen – obwohl er mit überragenden 73,10 Prozent der Stimmen die Finalshow für sich entschied. „Deutschland sucht den Superstar“ ist eben nicht die echte Welt.
Source:: Kurier.at – Kultur
