Wie die elektronische Gesundheitsakte die Pflege verbessern könnte

Politik

Das Hilfswerk fordert eine automatische Einspeisung der Daten von Pflegebedürftigen in ELGA. Damit würde die Betreuung deutlich effizienter.

Es ist ein Notfall, wie er tagtäglich vorkommt: Ein 81-Jähriger – nennen wir ihn Franz – lebt alleine daheim und wird von einer Hauskrankenpflege betreut. Er leidet an Parkinson, Diabetes, Bluthochdruck und Depression. 

An einem Wochenende stürzt er schwer und wird mit der Rettung ins Spital gebracht. In der Notaufnahme ist es hektisch und laut. Franz ist mit der Situation völlig überfordert: Nervös und verwirrt kann er den Ärzten keine Informationen zu seinem Gesundheitszustand geben. Diese wäre aber dringend nötig, um ihn rasch und effizient versorgen zu können. 

Wertvolle Zeit verloren

Zwar hat die Hauskrankenpflege im Rahmen der Pflegedokumentation alle wichtigen gesundheitsrelevanten Informationen über Franz erfasst: Von seinem allgemeinen Zustand über bestimmte Beeinträchtigungen wie Demenz oder Schluckstörungen, die Medikamente, die er einnimmt, bis hin zu den Pflegevorrichtungen, die er benötigt. Die Ärzte im Spital haben in dieser Notsituation aber keinen Zugriff darauf. Wertvolle Zeit vergeht durch unnötige Untersuchungen. 

Das müsste nicht sein, würden alle diese im Rahmen der Pflege erfassten Informationen in die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) eingespeist werden. Die behandelnden Ärzte im Spital könnten dann in Sekundenschnelle darauf zugreifen. „Mit ELGA haben wir ein großes Asset, das vielen anderen Ländern nicht zur Verfügung steht. Wir müssen es nur nutzen“, sagt Gregor Lindner von der Klinik für Notfallmedizin an Linzer Kepler Uniklinikum. 

Patienten wie Franz könnten davon auch profitieren, wenn sie vom Spital wieder zurück in die häusliche Pflege entlassen werden. Das erfolge oft sehr kurzfristig, mitunter liege der Entlassungsbrief mit allen wichtigen Informationen der Pflege gar nicht vor, schildert Elisabeth Anselm Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. 

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Der gemeinnützige Arbeitgeber von rund 7.000 Pflege- und Betreuungskräfte fordert, dass endlich auch Langzeit- wie mobile Pflege in das ELGA-System integriert wird. Dies könnte helfen, unnötige Doppelgleisigkeiten und Bürokratie zu vermeiden. Womit das Pflegesystem entlastet würde, das angesichts knapper Ressourcen und Personal bei gleichzeitig rasant steigender Zahl der Pflegebedürftigen massiv unter Druck steht. 

Karas: „Mittel effizient einsetzen“

„Auch ich bin für einen Kassensturz“, sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas angesichts der aktuellen Regierungsverhandlungen. „Aber er darf nicht zu Qualitätsverschlechterungen in Bereichen wie der Pflege führen. Umso wichtiger ist es, die knappen Mittel effizient einzusetzen.“

Die Forderungen nach einer Digitalisierung im Pflegebereich hat das Hilfswerk in einem Neun-Punkte-Programm zusammengefasst. Demnach sollte im kommenden Jahr ein eigener Fonds eingerichtet werden. 2028 – so die Vorstellung des Hilfswerks – soll dann die ELGA-Reform abgeschlossen sein. 

Im Gesundheitsministerium sagt man dazu auf KURIER-Anfrage: „Die Implementierung der Bereiche Langzeitpflege und mobile Pflege in die ELGA, wird in der neu zu erlassenden ELGA-Verordnung geregelt. Diese ist derzeit Gegenstand der politischen Abstimmung. Den Ergebnissen kann nicht vorgegriffen werden.“ 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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