
Pop. Es geht Johannes Eder, dem Frontmann und Hauptsongwriter von Catastrophe & Cure, nicht primär um den Tod, wenn er auf dem neuen Album „In The Wind“ seine Gedanken zu den Themen Vergänglichkeit und Flüchtigkeit vertont. „Es gibt so viele Momente im Leben, die ihre Einzigartigkeit der Tatsache verdanken, dass sie nicht reproduzierbar sind“, erklärt er im Interview mit dem KURIER. „Deswegen hat das Thema für mich viel hergegeben. Aber ich bin Mitte 30 und da merkt man schon auch, wie schnell die Zeit verrinnt. Früher war ein Jahr ewig lang und jetzt denkt man sich: ,Was, ist es echt schon wieder vorbei?‘“
Die Melancholie bleibt
Die Gitarren sind auf „In The Wind“ im Vergleich zu den vorigen Alben wieder präsenter und schieben die Synthesizer in den Hintergrund. Melancholie, die den Sound dieser Band seit ihrer Gründung im Jahr 2009 begleitet, bleibt aber die vorherrschende Stimmung.
Wie zum Beispiel in dem Stück „Stuck“, in dem Eder auf die Schwierigkeit eingeht, bestimmte Entscheidungen zu treffen.
Auf „In The Wind“ haben Catastrophe & Cure den Song gleich nach dem kurzen Synthesizer-Instrumental „Different Possibilities“ platziert. Nach dem vorigen Album, das 2020 erschien, stand für Catastrophe & Cure nämlich im Raum, sich den veränderten Hörgewohnheiten anzupassen und nur mehr einzelne Songs zu veröffentlichen. Allerdings nur kurz.
„Wir stehen eben auf Alben und zum Beispiel auf die Möglichkeit, die Songs dabei in Zusammenhang mit anderen zu bringen“, sagt Eder. „So, dass dann ,Stuck‘ auf ,Different Possibilities‘ folgt – sozusagen als Resultat der vielen Möglichkeiten.“ Außerdem, sagt er, sei es schön, die Hörer auf eine 40-minütige Reise schicken zu können, die im Fall dieses Albums durch das „Auf und Ab des Lebens“ führt und durch musikalische Zwischenspiele Atempausen in diesem Auf und Ab bietet.
Neben Songs über die Flüchtigkeit der Zeit oder die sich verändernde Nähe in Beziehungen handelt „Before Our Very Eyes“ von der Ohnmacht angesichts der instabilen politischen Weltlage. „Ich habe mich nicht hingesetzt und gesagt, ich will darüber einen Song schreiben, denn das mache ich nie“, erklärt er. „Ich nehme die Gitarre, klimpere etwas vor mich hin, und auf einmal entstehen Bilder und Gefühle. In diesem Fall war das: Es gerät etwas komplett aus dem Lot! Dabei habe ich aber versucht, mit dem am Ende eingebauten Satz ,Can we fix it or is it already too late‘ ein wenig aufzurütteln, dass man ins Tun kommt und nicht die Hoffnung verliert.“ B. Schokarth
Source:: Kurier.at – Kultur