
Die Wiener Band veröffentlicht mit „Generation Maximum“ ihr neues Album und geht damit auf Tour.
Nur wenige laufen derzeit sorgenfrei durch die Gegend. Die täglichen Kriegsberichte aus der Ukraine und dazu noch die Horrorbilder aus Nahost. Corona gibt es auch noch immer und wer soll bitte die Inflation und Erderwärmung stoppen? Zu all diesen globalen Tragödien kommen dann noch die persönlichen dazu. Kein Wunder also, wenn vielen die positive Einstellung zum Leben abhanden kommen ist.
„Ich kämpfe selber damit, dass ich irgendwie positiv bleibe. Das habe ich auch ganz stark in meinem Umfeld gesehen“, sagt Sophie Löw dem KURIER. Die 28-jährige Sängerin der Wiener Rockband Culk, die auch solo unter dem Namen Sophia Blenda seit 2022 erfolgreich unterwegs ist, spricht dabei zwar nicht stellvertretend für ihre Generation, aber dieses Ohnmachtsgefühl ist einfach omnipräsent – und lähmt vor allem junge Menschen. „Man hat das Gefühl, dass einfach nicht genug getan wird.“
Dieses Gefühl der Ohnmacht und Orientierungslosigkeit haben Culk nun in ihrem neuen Album „Generation Maximum“ verarbeitet. Im Titelsong heißt es etwa „Wer sich heute nicht neu erfindet, wird bald verschwinden“. Diese Zeilen singt Sophie Löw gewohnt lethargisch wie speziell, während sich im Hintergrund die Gitarren im Raum verlieren und der Beat sanft dahinholpert.
Aber was kann man sich unter „Generation Maximum“ vorstellen? „Für mich ist es ein Bild von einer Generation, die andauernd überlastet ist. Die das Gefühl hat, dass das Maximum erreicht ist – im positiven wie im negativen Sinne“, sagt Löw. Neben ihr sitzt Gitarrist Johannes Blindhofer, nickt zustimmend und sagt: „Dazu kommen noch die ganzen Zuschreibungen und Erwartungshaltungen, die an diese Generationen gerichtet sind.“
Nur nicht verzweifeln
Culk verarbeiten diesen gesellschaftlichen Druck in atmosphärisch aufgeladene, düstere und chronisch unterkühlte Songs, in denen die Sonne niemals aufgeht. Dennoch weiß die Platte zu berühren – vor allem an den ruhigeren Stellen. Man höre dazu den Song „Flutlicht“, einer der ruhigsten Lieder auf dem Tonträger. Trotz der Dunkelheit, die dieses Album prägt, hat „Generation Maximum“ auch helle, hoffnungsvolle Momente zu bieten.
Abkapseln
„Generation Maximum“ vermisst mit verzerrten Gitarren das aktuellen Elend der Welt. Doch für Optimismus bleibt immer noch Platz. Letztlich müsse man ja auch funktionieren, wie Blindhofer sagt. Man könne zwar nicht einfach aussteigen, aber zumindest versuchen, sich abzukapseln. „Ich musste eine Zeit lang die ganzen Medieneinflüsse abschalten. Wenn ich merke, es geht mir grad nicht gut, dann weiß ich jetzt, dass ich mir manches nicht auch noch aufhalsen kann, nicht gleich nach dem Aufstehen ins Handy schauen und Nachrichten lesen kann. Aber es ist natürlich immer sehr schwierig, diese Gratwanderung zu schaffen, weil man will sich nicht total aus der Welt ausklinken“, sagt Löw, deren Gesang sich über die Jahre weiterentwickelt hat.
Gegenüber dem titellosen Debütalbum aus dem Jahr 2017 habe sich ihre Stimme schon sehr verändert, wie die Sängerin sagt. „Das stimmt“, bestätigt Blindhofer – und fügt hinzu: „Das ist vielleicht der größte Unterschied zu den bisherigen zwei Platten.“ Aber was genau hat sich verändert? „Der Klang. Das Volumen ist anders. Durchs viele Livespielen habe ich meine Stimme weiterentwickelt“, antwortet Löw.
Culk live: 9. 12. Linz (Stadtwerkstatt), …read more
Source:: Kurier.at – Kultur