
Nomen est omen: Die alten Haudegen präsentierten im CasaNova ihr gemeinsames Programm „Evergrins“
Man kann ihnen keinesfalls Rosstäuscherei vorwerfen. Denn das erste gemeinsame Programm von KURIER-Autor Dieter Chmelar und Joesi Prokopetz am Montag im CasaNova vorgestellt, nennt sich „Evergrins“. Es besteht vornehmlich aus uraltem, im „Zitatenschatzkästchen“ gesammelten Material – und gut abgehangenen Hugo-Wiener-Sketches aus dem letzten Jahrtausend.
Greenhorns im Unterhaltungsgeschäft sind die beiden tatsächlich nicht. Und sie kokettieren auch damit – als behäbige Dampfrösser, die sich durch den Dschungel seichter Pointen pflügen, um auf tiefere Weisheiten zu stoßen. Für „Stand-up“ erklären sie sich gleich zu Beginn als zu alt – und absolvieren ihre Doppelconférence, streng vom Blatt vorgetragen, als „Sit-down“, also halbszenisch im Sitzen.
Mitunter aber lassen sich die Herren doch auf Stegreif und amüsante Kufteleien ein. Denn Chmelar liest – unabsichtlich? – gestrichene Wörter oder gar Sätze des Kollegen, was den Grantler Prokopetz enerviert (zumindest tut er so): „I hab’ g’wusst, des wird nix!“ oder „Da hob’ i mir wos ein’treten mit dem Chmelar!“ Zumal der jüngere Partner einen Hang zum Durchmarsch entwickelt, was den anderen mit Sorge erfüllt. Denn dann reiche das vorbereitete Konvolut ja nicht für zweimal 45 Minuten aus.
Die beiden servieren Stilblüten aus der Medienlandschaft (eine Spezialität von Chmelar, der in Redaktionskonferenzen immer auf Metaphernkollisionen hinwies). Der Vizekanzler zum Beispiel wolle bei Sexualstrafdelikten genauer hinschauen. Und in einem Inserat seien Winterreifen zum Schleuderpreis angeboten worden. Sie ätzen auch hinreißend über Korruption und FPÖ-Politiker: „Bumstinazi!“ Eine Mehrheit links der Mitte gäbe es hierzulande nur auf der Autobahn.
Definitiver Höhepunkt ist eine „dialektische“ Abhandlung über urösterreichische Redewendungen mit „Schas“ (im Wald etwa) und „Scheißen“. Nein, die beiden Komödianten scheißen sich nix. Und sie machen echt keinen Scheiß! Zum Schießen!
Source:: Kurier.at – Kultur