Eine politische Abrechnung

Kultur
46-216177782

Es ist ein bisschen ein – (links)intellektuelles – Wutbürgerbuch: Der pensionierte AHS-Lehrer (Deutsch, Psychologie, Philosophie) Gerhard Kohlmaier holt zum Rundumschlag aus: Ziemlich viel sieht er falsch gelaufen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten – in Österreich, Deutschland und ganz Europa. Wobei nicht nur der gegenwärtige Befund äußerst negativ ausfällt, auch seine abschließenden Perspektiven klingen nicht sonderlich ermutigend.

Die „liberale Demokratie“ liege „im Sterben“, schreibt der Autor eingangs, den politischen Akteuren attestiert er „Hilflosigkeit“, es gehe ihnen „nur noch um die Bewahrung und Rettung einiger persönlicher Pfründe“. Und am Ende des Buches heißt es in derselben Tonlage, dass die Politiker „viel vergeigt“ hätten, aber „weder in Österreich noch in Deutschland“ sehe es danach aus, „dass die nun zustande gekommenen Regierungen daraus Wesentliches gelernt haben“.

Im Zentrum des Buches steht Kohlmaiers Auseinandersetzung mit dem, was er als das Herzstück jeder Politik erachtet, die „Steuerfrage“. Denn, darin kann man dem Autor zustimmen, in der Politik gehe es letztlich immer um die Frage des Einsatzes und der Zuteilung finanzieller Mittel.

Dass der Mitbegründer der „Steuerinitiative im ÖGB“ dazu Vorstellungen hat, die dem linken politischen Spektrum zuzuordnen sind, ist nicht verwunderlich. Auch wenn die Einordnung der politischen Ereignisse vielleicht doch zu sehr nach einem Schwarz-Weiß-Schema erfolgt. Vor allem aber irritiert bei dem offensichtlich umfassend gebildeten Autor die deutlich erkennbare Resignation und, ja, Verbitterung.

www.buchschmiede.at

Gerhard Kohlmaier: „Ihr habt es vergeigt“, Buchschmiede, 276 Seiten, 15 Euro

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Source:: Kurier.at – Kultur

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