Faszinierende Natur-Doku „Die Eiche“: Dean Martin trällert mit den Vögeln

Kultur

Interview mit Léas Seydox‘ Onkel: Produzent Michel Seydoux hat „Die Eiche – Mein Zuhause“ gedreht. Die Doku läuft derzeit im Kino.

Vonn Susanne Lintl

 

Oben in der Baumkrone huschen die Eichhörnchen über die Äste, eine Etage darunter sitzen die Vögel in ihren Nestern und unten, im Wurzelbett am Fuß des majestätischen Baums, hat es sich eine Feldmausfamilie gemütlich gemacht. Plötzlich kommt Dramatik auf in der heilen Welt: Ein Habicht hat vom Baum aus einen Eichelhäher erspäht, dem er nun nachjagt. Im letzten Moment kann sich der kleine Eichelhäher im Dickicht verstecken.
Mit sichtlicher Freude an „ihrem“ Baum und spürbarer Achtung vor der Natur haben die beiden Franzosen Laurent Charbonnier und Michel Seydoux mit  „Die Eiche – Mein Zuhause“  eine Dokumentation über das Leben in und um einer 210 Jahre alten Eiche in der Sologne gedreht. Einem idyllischen Flecken im Loiretal, wo der eine, Regisseur Laurent Charbonnier, ein Haus besitzt.

„Erst sind wir halb Frankreich abgefahren auf der Suche nach einem geeigneten Baum, der am Wasser liegt. Das war uns wichtig, weil wir ja auch das Treiben der Tiere rundherum beobachten wollten, und am Wasser tut sich da einfach mehr. Dann ist und die alte Eiche ein paar Hundert Meter von uns eingefallen. Das Gute liegt eben manchmal wirklich nah“, schmunzelt Michel Seydoux, der aus der prominenten französischen Filmproduzentendynastie Seydoux stammt.
FilmladenGemeinsam mit seinem Freund Laurent führte der 75-Jährige ausnahmsweise Regie: „Ich habe in meinem Leben mit den besten und kreativsten Regisseurinnen und Regisseuren zusammengearbeitet und mich mit ihnen auf außergewöhnliche Abenteuer begeben. Jetzt wollte auch ich etwas weitergeben, nämlich meine Liebe zur Natur. Wie wir mit ihr umgehen sollten, wie sie uns alles zurückzahlt.“
 Und noch ein wichtiges Kriterium habe es dafür gegeben, dass er zum Co-Regisseur wurde: „Laurent und ich hatten völlig freie Hand, wie wir den Film drehen. Wir hatten keine Schauspieler, auf die wir Rücksicht nehmen und auf deren Befindlichkeiten wir eingehen mussten. Tiere sind auch nicht leicht zu führen, aber sie sind deutlich weniger launisch und schwierig als menschliche Akteure. Bei Eichhörnchen, Spechten, Rüsselkäfern, Ameisen oder Mäusen weiß man meistens, was einen erwartet“.

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In ihrer kurzweiligen Doku, die durch ihre Musikauswahl einen beschwingten und fröhlichen Unterton hat – Dean Martin zwitschert mit den Vögeln um die Wette – haben Seydoux und Charbonnier jeden Kommentar aus dem Off vermieden: „Wir wollten nicht mit Kommentaren ablenken. Wir überlassen die Menschen dem Sound der Natur, da bedarf es keiner zusätzlichen Worte. Denken Sie nur daran, welches Glücksgefühl es bereitet, durch einen Wald zu wandern und nur auf die Geräusche dort zu hören, den Geruch des Waldes einzusaugen. Nein, die Natur braucht kein Blabla.“
FilmladenVierzehn Monate lang haben sie vor Ort gedreht, haben die vier Jahreszeiten rund um die Eiche erlebt. Waren quasi Tag und Nacht im Beobachtungsmodus. Versteckten sich in Büschen und hinter Erdwällen, arbeiteten mit Drohnen. Am Ende hatten sie 350 Stunden Filmmaterial gesammelt: „Der Schnitt des Films war dann noch einmal sehr aufwändig. Eine Riesenherausforderung, weil wir ja zeigen wollen, wie großartig die Natur ist und das rüberbringen wollten“.

 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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