
Wenn eine blonde Frau in einem Thriller auftritt, ist ein Verweis auf Hitchcock schnell zur Hand. Oder auf „White Lotus“. Wer die zweite Staffel über Superreiche auf Sizilien gesehen hat, erinnert sich vielleicht an Meghann Fahy: Sie spielt Daphne, Ehefrau eines neureichen Angebers, die entspannt über die Seitensprünge ihre Mannes hinwegsieht.
Ausgesprochen unentspannt ist Fahys neue Rolle als verwitwete Alleinerzieherin: Erstmals nach vielen Jahren ist Violet zu einem Date verabredet. Nervös wechselt sie dreimal das Outfit, ehe sie den kleinen Sohn in der Obhut ihrer Schwester zurück lässt und zum verabredeten Restaurant aufbricht. Das luxuriöse Lokal befindet sich im obersten Stockwerk eines Hochhauses und bietet einen tollen Rundblick über Chicago.
Was kann da noch schiefgehen? Alles, wie sich herausstellt.
Henry, das „Date“ ist ein netter Typ, von Beruf Fotograf, und idealer Partner für eine romantische Komödie. Doch „Drop“ biegt schnell ins Thriller-Genre ab. Violet will gerade in Flirtmodus gehen, als plötzlich seltsame Nachrichten – „Drops“ – auf ihrem Handy erscheinen, die irgendwer aus nächster Umgebung sendet. Sie werden immer bedrohlicher und schließen sich schließlich mit der Überwachungskamera ihres Hauses kurz: Mit Entsetzen muss Violet sehen, wie ein Vermummter in ihr Haus eindringt und Kind und Schwester bedroht. Gleichzeitig darf Henry nichts von den Nachrichten erfahren – sonst stirbt das Kind. Stattdessen muss Violett unauffällig eine Mission ausführen, die ihr ein Unbekannte anschafft.
Mit sicherer Hand navigiert Regisseur Christopher Landon durch das seichte Gewässer eines B-Movie-Drehbuchs und verwandelt es souverän in hochwertigen Mystery-Stoff. Doch nicht nur die Krimi-Prämisse sorgt für kurzweilige Aufregung, sondern auch die Situationskomik: Sie ergibt sich aus dem romantischen Rendez-vous-Setting – und dank eines überdrehten Scherzkeks-Kellners, der den Tisch wie eine hungrige Honigbiene umschwirrt.
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Blutiges Finale: „Drop – Tödliches Date“
Dazwischen jongliert Meghann Fahy als gestresste Violet ausdrucksstark zwischen hübschem Barbie-Look und der Entschlossenheit einer Hitchcock-Heroine. Zugleich muss sie Henry bei Laune halten, der langsam genug von einer Dinnerpartnerin hat, die entweder aufgelöst auf ihr Handy starrt oder auf dem Klo verschwindet.
In elegant gefilmten Hochglanz-Bildern entrollt Landon sein Skyscraper-Horror-Drama, in dem jeder Restaurantgast als potenzieller Täter in Frage kommt. Ein blutiges Finale steht zwischen dem ersten Date und dem typischen Happy End einer romantischen Komödie. Der Weg dorthin ist atemraubend.
INFO: USA/IRL 2025. 95 Min. Von Christopher Landon. Mit Meghann Fahy, Brandon Sklenar.
Source:: Kurier.at – Kultur