
Kein Mensch interessiert sich mehr für Dinosaurier. Das Echsen-Museum in New York steht leer. Und wenn sich doch noch ein Riesenreptil in die Straßen von Big Apple verirrt, sorgt es nicht für Massenpanik, sondern lediglich für ein Verkehrschaos.
Auch Martin Krebs, der Vertreter eines großen Pharmakonzerns, steckt im Stau. Im Gegensatz zu seiner Umwelt ist er allerdings höchst interessiert an Dinosauriern, von denen die meisten Exemplare nur noch auf einer Insel in der Nähe des Äquators leben. Dort ist Betreten strengstens verboten. Trotzdem möchte Krebs drei Dinos das Blut abzapfen, um ein lebensrettendes Herzmedikament zu entwickeln – und dabei viel Geld zu verdienen.
Im Kino hat das Interesse an den Riesenechsen keineswegs nachgelassen. „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ stürmte 2022 trotz verhaltener Kritiken die Charts und spielte weltweit über eine Milliarde Dollar ein. Höchste Zeit für eine Fortsetzung und den mittlerweile siebenten Film der Reihe, der wieder auf einen fetten Sommerblockbuster-Hit hoffen lässt.
Für „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ hat Urvater Steven Spielberg in seiner Produzentenrolle ein weiteres Urgestein an Land gezogen: David Koepp, Verfasser der ersten beiden Erfolgsteile von „Jurassic Park“, wurde als Drehbuchautor verpflichtet. Auch die Originalbücher von Michael Crichton dienten als Inspirationsquelle – leider mit nur mäßigem Erfolg.
Kindheitstraum
Fünf Jahre nach den Ereignissen des letzten Films setzt die Fortsetzung ein, erzählt aber eine eigenständige Geschichte mit neuen Charakteren.
Zora Bennett, zum Beispiel. Sie ist Elitesoldatin und wird ein wenig lustlos von Scarlett Johansson verkörpert. Bereits als Kind wollte sie immer schon eine Rolle in einem Jurassic-Park-Film spielen, hatte Johansson im Vorfeld verraten, doch diese Leidenschaft ist ihr keineswegs anzumerken.
Universal Pictures
Scarlett Johansson hat sich einen Kindertraum erfüllt: „Jurassic World: Die Wiedergeburt“.
Zora begleitet Martin Krebs und sein Team auf die verbotene Insel, wo eine gefährliche Mischung aus alten und neuen Saurier-Arten lebt. Gemeinsam mit Oscarpreisträger Mahershala Ali als ihrem Kampfgenossen versucht Johansson, eine verbindliche Dynamik zwischen allen Beteiligten herzustellen.
Weitgehend vergeblich, denn nicht nur die Gruppe rund um den Pharmavertreter nähert sich dem verbotenen Terrain; auch ein Vater mit seinen Kindern hat sich unglaublicherweise in die gefährliche Dschungellandschaft verirrt. Der Family-Erzählstrang, der offenbar nur dazu dient, auch ein paar Minderjährige als potenzielle Dino-Beute ins Spiel zu bringen, grenzt ans Unsinnige und bestürzt mit Sätzen wie „Ich sehe gerade mein Totenbett.“ Das zerfaserte Drehbuch mit seinem Überangebot an weitgehend blassem Handlungspersonal sorgt für eine episodische Abfolge von Actionszenen, ohne je ein packendes Ganzes zu ergeben.
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Abfolge von Action-Spektakel mit eindrucksvollen Dinosaurieren.
Immerhin hat es der britische Regisseur Gareth Edwards („Rogue One: A Star Wars Story“) geschafft, mit einem relativ kleinen Produktionsbudget von 80 Millionen Dollar echte Dino-Hingucker zu schaffen. Zu den schönsten Schaueffekten zählt eine grüne Wiese, auf der die majestätische Spezies Titanosaurus weidet und zwei von den Langhälsen zärtlich miteinander schmusen. Auch ein alter Tyrannosaurus Rex macht seine Sache gut und schnappt brüllend nach einem Schlauchboot, in dem ein Kind kreischt. Gareth Edwards verbeugt sich wiederholt in Richtung Spielberg; sogar eine Hommage an „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ hat er eingebaut und lässt einen Quetzalcoatlus in der Nähe eines Tempels herumschwirren. Dadurch erzeugt er vielleicht …read more
Source:: Kurier.at – Kultur