Filmzölle: Mel Gibson soll Trump sagen, „dass das eine dumme Idee ist“

Kultur

Die Ankündigung von Donald Trump, im Ausland produzierte Filme mit einem Zollaufschlag von 100 Prozent zu belegen, schlägt weiter hohe Wellen. Die australische Filmindustrie hat den vom US-Präsidenten als Hollywood-„Botschafter“ titulierten Mel Gibson aufgerufen, „wie in seinen Actionstreifen“ die Situation zu retten. Er möge Trump davon überzeugen, seine Pläne aufzugeben. Unterdessen sorgen die Zolldrohungen auch in Indien für Beunruhigung.

Die Zölle könnten zu zahlreichen Arbeitsplatzverlusten in der australischen Filmproduktionsbranche führen und die Kino-Ticketpreise in die Höhe treiben, befürchten Branchenvertreter. „Hoffentlich sagt Mel Gibson, einer von Trumps Beratern in diesem Bereich, dem Präsidenten, dass das eine dumme Idee ist“, sagte Kate Carnell, Vorsitzende des Branchenverbands Screen Producers Australia, in einem Interview. Gibson wurde 1979 mit dem billig produzierten australischen Actionfilm „Mad Max“ schlagartig bekannt. Der US-Amerikaner plant laut Branchenmedien heuer einen Film in Italien zu drehen. Auch dieser würde von den US-Zöllen betroffen sein.

Enge Verflechtung mit Hollywood

Seit die ersten „Star-Wars“-Prequels und „Matrix“-Fortsetzungen Anfang der 2000er-Jahre in Sydney gedreht wurden, als der australische Dollar gegenüber dem US-Dollar einen Rekordtiefstand erreichte, ist die australische Filmindustrie eng mit Hollywood verflochten. Die internationalen Ausgaben für Film- und Fernsehproduktionen in Australien machten im Jahr 2024 etwa die Hälfte der Gesamtausgaben der Branche von 1,7 Milliarden australischen Dollar (nach aktuellem Kurs rund 970 Mio. Euro) aus, so die Regierungsbehörde Screen Australia.

Der Gesamtbetrag ist seit dem Vorjahr um 29 Prozent gesunken, was teilweise auf einen Streik der Hollywood-Drehbuchautoren zurückzuführen ist. „Hundertprozentige Zölle wären verheerend für die australische Filmindustrie“, betonte Carnell und fügte hinzu, dass Australiens US-Filmgeschäft rund eine Milliarde australische Dollar (rund 571 Mio. Euro) wert sei. Carnell sagte, wenn Hollywood-Studios mehr Geld für die Dreharbeiten in den USA ausgeben würden, „würden ihre Kosten steigen und damit auch die Kosten für die Zuschauer“.

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Auch Indien wäre stark betroffen

Auch die indische Filmindustrie wäre von einem Zollaufschlag stark betroffen. Sie beschäftigt 272.000 Menschen. Die ausländischen Kinokasseneinnahmen beliefen sich im Geschäftsjahr 2024 auf rund 20 Milliarden Rupien (210 Mio. Euro), was einem Zehntel der Gesamteinnahmen entspricht, hielten der Unternehmensberater Deloitte und der Studioverband Motion Picture Association in einem Bericht fest.

Wichtige Hollywood-Filme mit Indien-Szenen sind Oscar-gekrönte Streifen wie der Tellerwäscher-zum-Millionär-Film „Slumdog Millionaire“ und der Osama-bin-Laden-Fahndungsthriller „Zero Dark Thirty“, die romantische Komödie „Eat, Pray Love“ und der Batman-Film „The Dark Knight Rises“. Filmproduzenten befürchten eine Verdoppelung der Kosten für den Export ihrer Filme in die USA, wo schätzungsweise 5,2 Millionen Menschen indischer Abstammung leben.

Große Frage Postproduktion

„Jede Erhöhung der Ticketpreise aufgrund dieser Zölle würde sich direkt auf die Zuschauerzahlen auswirken und die Herausforderungen durch das veränderte Verbraucherverhalten und den allgemeinen Gegenwind der Branche verschärfen“, kritisierte Produzent Madhu Bhojwani („Airlift“). Sollten die Zölle auch Postproduktionsdienste betreffen, wären die Folgen noch größer. Das kostengünstige südasiatische Land ist Hollywoods bevorzugte Drehscheibe für Produktion und Postproduktion, insbesondere im Bereich visuelle Effekte.

Die geplante Abgabe könnte zu einer breiteren Verlagerung hin zu digitalen Plattformen führen. „US-Verleiher könnten aufgrund der gestiegenen Kosten weniger geneigt sein, indische Titel aufzunehmen“, argumentierte Pradeep Dwivedi, Geschäftsführer von Eros International Media.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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