ImPulsTanz als Festival: „Das hat der Stadt gar nicht gefallen“

Kultur
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Von: Silvia Kargl

Was wäre ein Sommer ohne ImPulsTanz? Undenkbar. Besuchten 2024 doch 180.000 Menschen das Festival: 105.000 zahlende Besucher, 75.000 bei frei zugänglichen Veranstaltungen wie den „Public Moves“ in Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien. ImPulsTanz steht für Weltoffenheit, für Vielfalt, sorgt für Höhepunkte im Tanz – und begleitet Künstlerinnen und Künstler über Jahrzehnte hinweg.

Hinter dem Erfolg stecken Intendant Karl Regensburger und sein Team. Wenn er an die Anfänge 1984 denkt: Hat er damit gerechnet, dass ImPulsTanz zu einer fixen Institution wird? „Nein, das war nicht absehbar. Aber ich habe gespürt, dass das Interesse an Tanz und Bewegung zu wachsen beginnt.“

Als Mitarbeiter im Tanzforum in der Zieglergasse begegnete er dem charismatischen Tänzer, Choreografen und Pädagogen Ismael Ivo (1955 – 2021). Gemeinsam entstand die Idee, Workshops im Sommer anzubieten, und Regensburger fand dafür zunächst das Universitätssportzentrum auf der Schmelz: „Dort war im Sommer nichts los, außer ein paar Sektionschefs, die Fußball gespielt haben.“

257 Workshops

Bis heute sind die Workshops, die sich gleichermaßen an Laien und Profis richten, ein Bestandteil von ImPulsTanz. Diesen Sommer werden es 257 in 18 Abteilungen sein, auch für Kinder, Jugendliche und Menschen ab 60. Von Anfang an war es Regensburger zudem wichtig, Menschen mit Behinderung einzubeziehen.

Die Dozentinnen wiederum boten Aufführungen ihrer jüngsten Stücke an, für die George Tabori sein Theater „Der Kreis“, das heutige Schauspielhaus, bereitstellte: „Das hat der Stadt am Anfang gar nicht gefallen. Ein besonderer Unterstützer war dann der damalige Bürgermeister Helmut Zilk. Er empfahl mir, mehr Selbstvertrauen zu zeigen, und er initiierte unsere erste maßgebende Förderung. Das hat uns gerettet.“

  Am Strand

Von Anfang an dabei ist Marie Chouinard: „Damals war sie wie ein Wesen vom anderen Stern“, so Regensburger. Auch diesen Sommer wird sie ein aktuelles Stück zeigen. Abseits von Wien gibt es keine Stadt, die das Schaffen so bedeutender Choreografinnen und Choreografen wie zum Beispiel von Anne Teresa De Keersmaeker nahezu lückenlos zeigt. 41 Stücke waren von De Keersmaeker bisher zu sehen, diesen Sommer folgt das nächste.

Evangelos Rodoulis

Sicher einer der Höhepunkte von ImPulsTanz: Das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch mit „Nelken“ (vom 17. bis 20. Juli im Burgtheater).
 

Wie kommt das Programm zustande? „Ich renne nicht jeder zeitgeistigen Produktion nach! Neue Choreografen kommen oft über unsere [8:tension]-Schiene für den Nachwuchs, dazu sehen wir uns jedes Jahr 400 bis 500 eingereichte Videos an. Die Auswahl folgt jedoch erst nach dem Besuch einer Vorstellung. Diskussionsprozesse laufen oft jahrelang, wie beim chinesischen Choreografen Tao Ye, den wir diesen Sommer vorstellen.“

Von Anfang an hat ImPulsTanz auch die österreichische Tanzszene beflügelt. „Die Qualität ist gewachsen, so sehr, dass wir mittlerweile 30 Prozent des Programms mit ihr gestalten können.“

Regensburger freut sich auf Kooperationen mit dem Tanzquartier unter der neuen Leitung des langjährigen Workshop-Masterminds Rio Rutzinger und der Künstlerin Isabel Lewis. Auch sonst gibt es Neues: Eine Stiftung wurde gegründet, in der neben zwei Vertretern von ImPulsTanz Bund und Stadt Wien vertreten sind. Auch wenn es noch kein konkretes Budget für 2026 gibt: Die Zukunft von ImPulsTanz scheint gesichert.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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