Ist das das Ende von 3sat? „Überführung“ ins Arte-Programm im Gespräch

Kultur
3sat wird 30 und feiert ab 29. November sein Senderjubiläum

Die deutschen Bundesländer wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren. Dazu gehören auch Sparpläne bei den Spartensendern.

In einem in Deutschland gerade diskutierten Reformvorschlag der Bundesländer zu den öffentlich.-rechtlichen Fernsehstationen lässt ein Punkt zum Kulturangebot aufhorchen. Es werden zwar weiterhin die TV-Sender 3sat und Arte genannt, allerdings wurde hinzugefügt: In Abstimmung mit den beteiligten öffentlich-rechtlichen europäischen Veranstaltern sollen die Inhalte von 3sat „teilweise oder vollständig“ in das Arte-Programm und dessen Digitalangebote „überführt werden“. Eine Verpflichtung bestehe nicht, heißt es in den Anmerkungen der Länder zur Reform.

Dennoch steht offenbar im Raum, den Bildungs- und Kultursender 3sat 40 Jahre nach seiner Gründung als Marke verschwinden zu lassen. Das Papier wurde von 16 Minister­präsidenten beschlossen. Die deutschen Bundesländer wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren und effizientere Strukturen schaffen. Dazu passen die Länder zahlreiche Staatsverträge an, in denen sie festlegen, was ARD, ZDF und Deutschlandradio leisten sollen. Sie legen darin die grobe Struktur der Häuser fest, sie dürfen aber nicht bei redaktionellen Fragen bei Sendungen mitsprechen – das ist verfassungsrechtlich durch die Rundfunkfreiheit geschützt. Ein vorläufiger Entwurf geht nun in eine Anhörungsphase. Perspektivisch könnte nach Länderangaben die Reform im Sommer 2025 in Kraft treten. 

Auswirkungen für ORF

Die Zukunft des Drei-Länder-Kanals 3sat hätte auch für den heimischen ORF Auswirkungen. Seit 1. Dezember 1984 bietet der ORF gemeinsam mit dem ZDF und der Schweizerischen Rundfunkanstalt (SF DRS) ein internationales deutschsprachiges Satelliten-Fernsehprogramm. Seit dem Beitritt der ARD Ende 1993 sind alle vier öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten des deutschen Sprachraums an 3sat beteiligt. Der ORF steuert 25 Prozent des Programms bei. Seit 1998 gibt es auch eine Kooperation des ORF mit dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte, seit April 2001 ist der ORF assoziiertes Mitglied von Arte.

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ORF / ORF

Am 1. Dezember 1984, begrüßten die 3sat-Moderatorinnen Vera Russwurm (ORF), Dagmar Wacker (SRG) aus der Schweiz gemeinsam mit ihrem Kollegen Helmut Bendt (ZDF) aus Deutschland die Zuschauer mit „Grüß Gott! Grüezi! Hallo bei 3sat!“

ORF sucht nun „intensiven Austausch“

Der ORF hält zu den Entwicklungen auf KURIER-Anfrage fest: „3sat ist für den ORF seit 40 Jahren ein wichtiges Programmfenster in den DACH-Raum. Theater, Oper, Ballett, Fernsehfilme, Konzertübertragungen, Informationssendungen, Magazine und Dokumentationen aus Österreich werden via 3sat einem internationalen Publikum zugänglich gemacht. Aber auch das österreichische Publikum schätzt das deutsche und Schweizer Kultur- und Information-Angebot, das in Österreich via 3sat konsumiert werden kann, sehr.“ 

Und offenbar besteht nun Redebedarf. Der ORF werde in den kommenden Wochen „mit den Intendant:innen der Partnersender in einen intensiven Austausch über die Zukunft des Angebots treten. Essenziell für den ORF ist dabei, dass die hochqualitativen heimischen TV-Produktionen weiterhin einem internationalen Publikum zugänglich bleiben.“

Dieser Austausch würde „nicht zuletzt im Rahmen der Feierlichkeiten zu 40 Jahre 3sat“ stattfinden, heißt es auf dem Küniglberg.

ZDF-Fernsehrat warnt vor dem Verlust von Sendern

Der ZDF-Fernsehrat warnt nun vor einer Streichung von Sendern. Die Vorsitzende des Senderkontrollgremiums, Gerda Hasselfeldt, teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: „Die Reformpläne dürfen keinesfalls zu Qualitätseinbußen im Angebot führen.“ Die 74-Jährige ergänzte: „Eine Streichung von Sendern verschlechtert das Angebot und damit auch die Akzeptanz. Deshalb dürfen die vielen Menschen, die weiter linear fernsehen, nicht abgehängt werden.“

Hasselfeldt, ehemalige Bundesministerin und …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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