Josef Hader im Maisfeld: Sieben Jahre als Fotobuch

Kultur

Der Fotograf Rudolf Klaffenböck begleitete Josef Hader sieben Jahre lang bei dessen Arbeit als Schauspieler, Kabarettist und Regisseur. Nun veröffentlichte er den handlichen Fotoband „Hader unterwegs“.

Rudolf Klaffenböck ist eher ein analoger Mensch.

Er sagt: „Ich will nicht dauernd, wenn ich auf der Straße bin, angerufen werden. Ich hab’ ein Festnetztelefon, das reicht.“

So erreichen wir ihn auch, bei ihm zu Hause in Passau. Dort lebt der Bayer mit oberösterreichischen Wurzeln seit seiner Kindheit. Dort begann auch die siebenjährige künstlerische Reise, in der das Buch „Hader unterwegs“ entstand.

2017 präsentierte Josef Hader in einem Passauer Kino sein Regiedebüt „Wilde Maus“. Klaffenböck fotografierte – und als Hader meinte, er habe noch einen Termin in Bad Füssing, habe er gesagt: „Wennst einen Platz frei hast im Auto, dann fahr’ ich mit.“ Der Dokumentarist begleitete Hader zu weiteren Veranstaltungen und zu dessen Heimatort Nöchling (NÖ). Der Gedanke an ein Buch war noch weit entfernt.

© www.pedagrafie.de/Marcel Peda

Der Kabarettist und der Fotograf: Josef Hader und Rudolf Klaffenböck

Hader (62) und Klaffenböck (73) kennen einander seit Beginn der Achtzigerjahre vom Wiener Kabarett Niedermair, als sie als Kabarettisten begannen. 1984 erlangte Klaffenböck mit seinem Kurzfilm „Oberammergau“ Bekanntheit. Im Rahmen der berühmten Passionsspiele trat er als „falscher Jesus“ auf und wurde, obwohl er nur friedlich Blumen an die Premierengäste verteilte, von der Polizei festgenommen.

Dieses Faible für skurrile Geschichten wird auch im nun erschienenen Fotoband spürbar – in Form eines lakonischen Humors, der beiden Künstlern eigen ist.

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„Keiner, der immer in die Kamera hineinschaut“

„Die Ideen entstehen durchs Gehen“, sagt Klaffenböck. Beim Besuch in Nöchling, im August 2017, seien die beiden ein Maisfeld entlang gegangen. „Da hab’ ich zu ihm gesagt: ,Geh einmal da eini‘“, erzählt Klaffenböck. Hader habe anstandslos mitgemacht. „Da ist eine Basis des Vertrauens da. Und diese Perspektive auf der Straße hätte ich nicht entdeckt, wenn ich ihn da nicht reingestellt hätt‘“, meint er mit einem Schmunzeln.

„Aber der Josef bietet auch immer was an. Er ist präsent und professionell, obwohl er keiner ist, der immer in die Kamera hineinschaut.“

17.000 Kilometer

Auch bei Dreharbeiten, etwa zu „Andrea lässt sich scheiden“ fotografierte er. Ein Filmset ist ein besonders sensibler Bereich. Klaffenböck weiß aufgrund seiner Erfahrung aus Bühne und Film, worauf es ankommt: „Das wichtigste ist, dass man als Fotograf nicht wahrgenommen wird – und das beherrsche ich, glaub’ ich.“

Geschätzte 17.000 Kilometer haben die beiden miteinander abgespult. Das Kabarettprogramm „Hader on Ice“ habe er acht oder neun Mal gesehen. Von einer Voraufführung in Pfarrkirchen (OÖ) bis hinauf nach Dresden. Dort habe sich Hader „am Anfang ein bisschen schwergetan. Aber als er den Karl May eingebaut hat – der kommt von dort –, da hat er das Publikum g’habt.“

Im April 2024 machte Klaffenböck das letzte Foto fürs Buch, weil er gewusst habe: „Jetzt passt’s für mich.“ Dann erst sei die aufwendigste Arbeit gekommen, meint er, die Dramaturgie. „Ich habe da einen Tapetentisch aufgebaut, meine Fotos verkleinert und wochenlang herumgeschoben. Bis ich zufrieden war.“

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„Hader unterwegs“, Rudolf Klaffenböck

144 Seiten, 67 Abbildungen in s/w, 23 x 20 cm, Halbleineneinband, gebunden
ISBN: 978-3-945161-19-7, 28,80 €

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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