Kritik „Drunter und Drüber“: Keine letzte Ruhe auf diesem Friedhof

Kultur

Heli Wondratschek ist ein Pedant. Er kennt die Friedhofsordnung auswendig und reitet auf deren Paragrafen herum. Als sein Vorgesetzter am Donnersbacher Friedhof von einer schweren Grabstatue erschlagen wird, sieht er seine Chance gekommen: Endlich Chef!

Doch er hat die Rechnung ohne das Stadtamt gemacht, das ihm Ursula Fink – bisher zuständig für Kinderspielplätze und Hundeparks – vor die Nase setzt. Sehr zum Wohlwollen der Belegschaft, die den umsichtigen Führungsstil der Novizin schätzt. Wondratschek hingegen lässt im ersten unbeachteten Moment einen Schrei des Entsetzens über den idyllisch gelegenen Gottesacker erschallen.

Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek spielen dieses ungleiche Duo. Die beiden haben schon in drei Staffeln der Sky-Thrillerserie „Der Pass“ miteinander geglänzt. Dort spielte der Tod auch eine Rolle, aber in der neuen Serie „Drunter und Drüber“ können sie ihre komödiantischen Seiten so richtig ausleben. Auf dem unzweifelhaft in Wien gelegenen Friedhof – gedreht wurde in Hernals – gibt es aber wenig zu lachen. Aufgrund mangelnder Rentabilität soll er mit Jahresfrist geschlossen werden. Daher müssen sich Fink und Wondratschek zusammenraufen, um mit kreativen Methoden die Attraktivität zu heben. 

Schräge Momente

Die Tollpatschigkeit Finks und die Kleinkariertheit Wondratscheks, der mit dem Golfwagerl zwischen den Gräbern herumkurvt, sorgen dabei für Chaos und schräge Momente. Unterstützend wirken unter anderem eine Begräbnisgeigerin (Johanna Orsini-Rosenberg) mit Angst vor öffentlichen Auftritten, eine Floristin mit Friedhofsphobie (Ella Lee) und ein Steinmetz (Harald Windisch), der Sprüche wie „Jetzt isser tot!“ eingraviert.

Trotz manch drastischer, schwarzhumoriger Einfälle ist „Drunter und Drüber“ im Großen und Ganzen leichtfüßig und charmant geraten (Regie: Christopher Schier). Gut, dass Amazon Studios die Fahne hochwertiger Streamingkost aus Österreich hochhält.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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