Neuer Stiftungsrat Prantner will weniger Direktoren im ORF

Kultur

Der neue Steiermark-Vertreter, vormals selbst Direktor im ORF, über seine Bestellung, den Sparkurs, Peter Westenthaler und eine Compliance-Frage

Thomas Prantner  hat drei Jahrzehnte im ORF in einer Vielzahl von Funktionen allerlei Herren und einer Frau gedient. Jetzt kommt der Wiener, der zwischenzeitlich eine Kommunikationsagentur gegründet hat, als Nachfolger des Verfassungsjuristen Klaus Poier zurück auf den Küniglberg. Der neue blaue Landeshauptmann Mario Kunasek hat den 60-jährigen „intimen Kenner des ORF“ ausgewählt, um die Steiermark im Stiftungsrat zu vertreten.

KURIER: Sie waren jahrzehntelang, gut bestallt, im ORF-Management tätig. Sie haben auch im Zuge der Geschäftsführungsbestellung gegen Roland Weißmann kandidiert und danach das Unternehmen verlassen. Wie passt da jetzt diese Tätigkeit als Stiftungsrat, dem obersten ORF-Aufsichtsorgan, dazu? 

Thomas Prantner: Ich habe mich sehr gefreut als mich Landeshauptmann Mario Kunasek Mitte Jänner gefragt hat, ob ich das Land Steiermark im ORF-Stiftungsrat vertreten wolle. Ihm war es besonders wichtig, jemanden zu nominieren, der aufgrund seiner jahrzehntelangen Managementerfahrung und vielfältigen Tätigkeit in Top-Positionen das Haus in-und auswendig mit allen Stärken und Schwächen kennt und seine Expertise positiv einbringen kann. Für mich ist es eine große Ehre die Funktion des ORF-Stiftungsrats für die Steiermark ausüben zu dürfen.

Und welche Akzente wollen Sie glaubwürdig setzen? 

Der Stiftungsrat ist ein Aufsichts-und Kontrollorgan und übt keine operative Rolle aus.  Inhaltlich möchte ich folgende Schwerpunkte thematisieren:

1. Einsatz für die ORF-Landesstudios, speziell für das ORF-Landesstudio Steiermark, das sehr professionell arbeitet. Ausweitung der lokalen TV-Berichterstattung und verstärkte Präsenz steirischer Themen in bundesweiten ORF-Sendungen.

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2. Ausbau Digitalisierung: der erfolgreiche Weg mit der technologischen Modernisierung und dem neuen Angebot ORF ON muss fortgesetzt werden. Bei Rechteerwerb, Produktion und Distribution von Programmen sollte der ORF die Kooperationen mit den privaten TV-Anbietern, den heimischen Medienhäusern und der Nachrichten-und IT-Agentur APA forcieren. Dies wäre für den gesamten Medienstandort Österreich von großer Bedeutung.

3. Struktur-und Organisationsreform: da sehe ich Handlungsbedarf, vor allem in der Zentrale in Wien und bei den Tochtergesellschaften.

 

Beim ORF folgt auf den Einsparungskurs, bei dem heuer 80 und nächstes Jahr 100 Millionen eingespart werden, der nächste, weil der Beitrag bis 2029 nicht erhöht wird. Wie sehen Sie die wirtschaftliche Situation des ORF, da werden ja auch Landesstudios Federn lassen müssen?  

Nach meinen ersten Gesprächen mit Generaldirektor Roland Weissmann und der Kaufmännischen Direktorin Eva Schindlauer habe ich den Eindruck, dass die derzeitige Geschäftsführung die Lage gut im Griff hat und alles daran setzen will, das Unternehmen in eine gute wirtschaftliche Zukunft zu führen. Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass der ORF auch weiterhin als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen für Österreich erhalten bleibt. 

Es sind jedoch nach meiner Einschätzung noch zahlreiche Maßnahmen notwendig, etwa im Bereich einer umfassenden Stukturreform, die bei der Größe des Direktoriums beginnen sollte. Ich habe im Rahmen meiner Bewerbung um die Generaldirektion 2021 die Reduktion der Anzahl der Direktionen von 4 auf 3 vorgeschlagen. Eine schlankere Führungsstruktur bringt in jedem Fall konkrete Einsparungen und wäre ein richtiges Signal zur richtigen Zeit, dass es der ORF mit dem Sparkurs ernst meint. Kein Teil des Unternehmens ist davon ausgenommen – bei den ORF-Landesstudios sehe ich allerdings kaum mehr Potential in diese Richtung. Diese leisten mit äußerst …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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