Popsängerin Ness, Starmania und die „unheilige“ Genugtuung

Kultur

Es waren Freunde, die Ness plötzlich böse Hasskommentare schickten, als die Singer/Songwriterin bei „Starmania“ 2021 auf dem Weg zum dritten Platz war. „Sie mochten mich von einem Tag auf den anderen nicht mehr“, erinnert sich die 20-Jährige im KURIER-Interview. „Sie waren offenbar neidisch. Aber sie waren große Kontra-K-Fans. Dass ich jetzt mit ihm einen erfolgreichen Song habe, ist die beste Genugtuung.“ Der Song ist eine Neuauflage des Unheilig-Hits „Geboren um zu leben“, die allein auf Spotify mehr als 13 Millionen Mal gestreamt wurde.

Vor zwei Jahren stellte die als Vanessa Dulhofer geborene Musikerin ihre Coverversion davon auf Tiktok. Der deutsche Rapper Kontra K sah den Clip, schrieb eine eigene Strophe dazu und bat Ness, das mit ihm aufzunehmen. Später traf Kontra K den Grafen, den Mann hinter Unheilig, der gerade sein Comeback angekündigt hatte, und man nahm eine Version zur dritt auf. Zwar tritt Ness’ Gesang dabei im Refrain in den Hintergrund, aber das ist ihr egal: „Den Anfang singe ich immer noch alleine“, sagt sie. „Mir bedeutet dieses Lied so viel, dass es die größte Ehre für mich ist, dabei zu sein.“

Ohne Lampenfieber

Schon als Kind liebte Ness „Geboren um zu leben“. „Meine Oma hat mir das Lied auf meinen iPod gespielt, und es hat mich ganz tief berührt. Der Song gibt unheimlich viel Kraft.“

Viel Kraft brauchte Ness wieder, als die Corona-Pandemie ausbrach: „Psychisch ging es mir damals gar nicht gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich schlecht bin und nichts kann, dass mein Leben vorbei ist.“ Die Oma meldete Ness heimlich für Starmania an und legte damit den Grundstein für die Karriere der Enkelin. „Ich bin ihr so dankbar. Obwohl ich damals unglaubliches Lampenfieber hatte. Deshalb war die Pandemie bei Starmania kein Feind. Wir hatten nämlich kein Publikum im Saal. Es waren nur die Kameras da, und ich musste niemandem in die Augen schauen.“

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Das Lampenfieber hat Ness mittlerweile abgelegt, sie freut sich auf ihre Tournee im November und hat als Vorbote einer EP gerade den Song „Leben überleben“ veröffentlicht. Darin beschwört sie die Kraft der Gemeinsamkeit und des gegenseitigen Unterstützens. Zwei andere neue Songs, „Vergesslich“ und „Ozean“, hat sie ihrer Ex-Freundin gewidmet.

Queeres Selbstbewusstsein

Ness hatte nie Probleme mit Familie und Freunden, weil sie Frauen liebt, weiß aber, dass das immer noch nicht die Regel ist: „Ich kenne Menschen, die wurden deswegen rausgeworfen. Ich finde das erschreckend, weil wir in einer viel aufgeklärteren Gesellschaft leben als die ältere Generation, die noch viel mehr mit Queer-Feindlichkeit zu kämpfen hatte. Es macht mich so traurig, dass es das immer noch gibt und es wieder zunimmt, dass sogar Morde deswegen verübt werden. Ich verstehe nicht, warum sich Menschen davon angeekelt fühlen.“

Jetzt würde sie dieser Hass nur berühren, „wenn mir einer über den Kopf haut“, sie sei mit sich im Reinen. Aber: „Ich finde es schlimm für die Menschen, die das noch nicht sind. Denen gesagt wird, du bist falsch, wie du bist, oder du musst zu Jesus finden, um von dieser Krankheit geheilt zu werden. Aber warum sollte das falsch sein? Es gibt auch im …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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