Songwriterin Elsa: „Was ein Text bedeutet, merke ich erst später“

Kultur
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„Wenn du Menschen am Ende ihres Lebens fragst, was bereust du, kommen meistens die Dinge, die sie nicht gemacht haben. Ich will nicht, dass es mir genauso geht.“

Jazzmusikerin Elsa Steixner, die auf den Spuren von Norah Jones Pop-, Blues- und Folk-Elemente in ihren Sound einfließen lässt, widmet sich deshalb auf dem neuen Album „Jump!“ dem Mut, ins kalte Wasser zu springen. „Impulsivität ist dabei sehr hilfreich“, sagt sie im Interview mit dem KURIER. „Wenn man alles zerdenkt und dreimal überlegt, was schief gehen kann, macht man es am Ende doch nicht. Mit dem zu gehen, was einem natürlich in den Sinn kommt, ist manchmal beängstigend. Aber es zahlt sich aus.“

Steixner weiß das aus eigener Erfahrung. Mit nur 26 Jahren hat die geborene Wienerin in Tel Aviv, Leipzig und Holland gelebt, Politikwissenschaft und Jazzgesang studiert und 2024 den renommierten „Sparda Jazz Award“ gewonnen. Zwar war sie mit fünf Jahren für die Klavierstunden „zu ungeduldig“, ging damals lieber ins Fußballtraining. Aber das Interesse am Musizieren war immer da. Steixner liebte es, auf YouTube neue Musik zu entdecken, schrieb für Schulaufführungen erste eigene Songs und entdeckte: „Auf der Bühne fühle ich mich sehr wohl.“

ELSAPolitik statt Noten

Mit 18 wollte sie Musik studieren, aber das Notenlesen nachzulernen, war ihr damals „zu blöd“. Sie studierte stattdessen Politikwissenschaft.

Doch dann kam die vielleicht lohnendste Impulsiventscheidung: 2017 ging Steixner für ein halbes Jahr nach Tel Aviv, weil sie die Stadt bei einem Familienurlaub als faszinierend empfunden hatte. Was Steixner dort gespürt hat, war vor allem: „Ich will unbedingt Musikerin werden.“

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Ein halbes Jahr lang lernte sie Noten lesen und ging zum Jazzgesangstudium nach Arnhem. Dort lernte sie die heutigen Elsa-Mitglieder, Tastenmann Julian Bazzanella und Drummer Daniel Louis kennen. Vervollständigt wird die Band von dem klassisch ausgebildeten Wiener Kontrabassisten Jakob Lang.

Viele der Songs von „Jump!“ entstanden beim Jammen mit dieser Band, was sich auch auf Steixners lyrische Texte überträgt. „Oft improvisiere ich Gesang samt Text zu dem, was wir spielen, versuche, so lange wie möglich mit der Intuition zu gehen, ohne den Intellekt draufzusetzen. Was ein Text bedeutet, merke ich erst später, denke dann: ,Spannend, so fühle ich mich also gerade!‘“

Ein Beispiel dafür ist „Marketplace“, in dem Steixner eine Frau am Marktplatz sieht, genau an dem Tag, an dem sie stirbt – „eigentlich ein Song über verpasste Chancen“.

Und in „Who Will“, das musikalisch sanft beginnt, zwischendurch aber auch laut wird, fragt sie sich, was nach ihrem Tod passiert. „In den lauten Teil ist verpackt, wie man sich als Frau zurechtstutzt, um irgendwo reinzupassen, dass man das hinter sich lassen will. Aber dann setzt die Vernunft ein und die Frage taucht auf: ,Wer regelt diese Sachen, wenn ich weg bin?’“

Warum der Tod so häufig in den Songs von „Jump!“ auftaucht, weiß Steiner selbst nicht. Aber: „Er gehört einfach zum Leben dazu.“

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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