
Er hat Bands wie Wanda und Pauls Jets sowie Künstlerinnen wie Der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens und Stefanie Sargnagel entdeckt, gefördert und groß gemacht. Während sich andere, nur halb so erfolgreiche Musikmanager im Rampenlicht sonnen, bleibt Stefan Redelsteiner lieber im Hintergrund. Schon immer war er einer, der gern eigene Wege ging – wie man im kürzlich erschienenen Buch „Problembär“ nachlesen kann. Darin finden sich Geschichten, Erinnerungen und Abenteuer eines Musikmanagers am Rande des Wahnsinns.
KURIER: Was haben Wanda, Nino aus Wien, Voodoo Jürgens und Stefanie Sargnagel gemeinsam?
Stefan Redelsteiner: Es ist nicht dieses „Wien-Ding“, wie es in Deutschland oft heißt. Die Künstler, von denen ich spreche, verbindet nicht ein Ort, sondern dass sie ihre eigene Wahrheit durch ihre Kunst ausdrücken. Viele kommen zwar aus dem Raum Wien oder Ostösterreich, aber das ist Zufall – solche Menschen gibt es überall. Was sie ausmacht, ist ihre Eigenständigkeit. Sie machen Kunst nicht, um einem Trend zu folgen oder etwas Handwerkliches zu reproduzieren, sondern weil sie etwas zu sagen haben – auf ihre ganz eigene Art. Und ja, sie sind vielleicht für Außenstehende oft schräg, stehen neben der Spur oder sind vielleicht der eine seltsame Typ, der immer im Beisl herumsitzt. Genau das macht sie aber auch interessant.
Brauchen diese Künstler dann klare Strukturen und Anweisungen?
Ich glaube, dass viele das so sehen würden, und vielleicht ist es auch richtig so, wenn man es so sieht. Aber ich habe immer versucht, den Leuten so viel Freiraum wie möglich zu lassen und habe künstlerisch kaum jemandem reingeredet.
Aber bei Wanda, so steht es im Buch, gab es klare Anweisungen, was das Outfit betrifft.
Flo Senekowitsch inszenierte Wanda geschmackvoll und gut an der Grenze zum Kitsch, aber eben punktgenau noch authentisch. Es ist sein Verdienst, dass Wanda von Beginn an wie Superstars aussahen. Er sagte ihnen in Absprache mit Marco, was sie anziehen sollten. Nie Sportschuhe lautete eines der Dogmen, nie bedruckte T-Shirts ein zweites, und nie alle gleichzeitig mit Lederjacke auf ein und demselben Foto, um nicht wie eine dämliche Version der Ramones rüberzukommen. Das ist alles von Flo gekommen, und ich habe das gut geheißen. Die Band sollte optisch zu den Songs passen, die sie machen. Das kommt leider viel zu selten vor.
Sie und Wanda sind nach dem Erfolg mit dem Debütalbum „Amore“ und dem ebenso erfolgreichen Nachfolge-Werk „Bussi“ getrennte Wege gegangen. Warum?
Ab einem gewissen Punkt war die Stimmung für mich heavy. Das Gemeinschaftliche ist ein bisschen verloren gegangen und jeder hat seine eigene Suppe gekocht. Als ich gemerkt habe, dass ich mit meinen strategischen Ideen nicht mehr durchdringe, habe ich die Konsequenzen gezogen und bin gegangen.
Waren Sie seitdem wieder auf einem Wanda-Konzert? Ich habe mir seit Herbst 2016 kein einziges Mal etwas Neues von Wanda angehört. Ich habe weder Konzerte von ihnen besucht noch mir neue Alben angehört. Man kommt an Wanda im Alltag aber nicht ganz vorbei – bei der einen oder anderen Taxifahrt ist es schon vorgekommen, dass „Columbo“ im Radio lief.
Marco Wanda wird im Juli ebenfalls ein Buch veröffentlichen. Werden Sie es lesen?
Ich glaube schon. …read more
Source:: Kurier.at – Kultur