
Ex-Mitarbeiter erheben Vorwürfe gegen Thomas Birkmeier, den Direktor des Theaters der Jugend. Er weist alle Anschuldigungen zurück.
Vergangene Woche kündigte Thomas Birkmeir an, das seit 2002 von ihm geleitete Theater der Jugend „auf eigenen Wunsch“ mit Ende der Saison 2025/‘26 verlassen zu wollen. Die Nachfrage des KURIER über die Gründe ließ Birkmeir unbeantwortet.
Eine mögliche Erklärung lieferte nun der „Standard“: Ex-Mitarbeiter sollen ein „System aus Angst und Machtmissbrauch“ konstatiert haben. Birkmeir hätte das Haus samt all seinen Angestellten „wie sein Eigentum“ behandelt. Wer Kritik an seiner Arbeit als Autor oder Regisseur übte, hätte mit negativen Folgen zu rechnen gehabt.
Am 4. Dezember 2021 erreichte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ein E-Mail über „Missstände am Theater der Jugend“. Der anonyme Verfasser erklärte, das Theater aufgrund „verheerender Arbeitsbedingungen“ verlassen zu haben. Seine Vorwürfe wiegen laut „Standard“ schwer: Von körperlichen und verbalen Übergriffen ist die Rede.
Auch eine Kostümbildnerin wandte sich mit Anschuldigungen an die Stadt Wien. Sie kritisiert, dass das Kinder- und Jugendtheater „zu einem Ort der Kontrolle und Angst geworden“ sei. Widersetze man sich den „direktorialen Ansagen“, stehe man schnell auf der Abschussliste und müsse entweder mit den Folgen leben oder kündigen. „Die Fluktuation in allen Abteilungen ist riesig“, erklärte die Kostümbildnerin. „Nur einer sitzt fest im Sattel.“
Kaup-Hasler bestätigte dem „Standard“ in einer Stellungnahme den Erhalt mehrerer Beschwerden von ehemaligen Mitarbeitern. Birkmeir sei mit den Vorwürfen konfrontiert worden, man habe diese, „soweit möglich“, überprüft. Konsequenzen dürfte es keine gegeben haben. Der angekündigte Rückzug von Birkmeir wird von Veronica Kaup-Hasler in ihrer Stellungnahme „begrüßt“.
Birkmeir wies gegenüber dem „Standard“ die Anschuldigungen zurück. Die Vorfälle hätten entweder „gar nicht in der geschilderten Form stattgefunden“ oder seien „aus dem Zusammenhang gerissen“ und bereits von „übergeordneten Institutionen“ geprüft und als unwahr beurteilt worden. Dem Theaterdirektor sei es ein großes Anliegen, für alle Mitarbeitenden ein „sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld zu gewährleisten“.
Source:: Kurier.at – Kultur