
Auf dem Cover dieses Romans von Liz Moore prangt ein ambivalentes Kompliment von Stephen King. Er versichert, dass es ab Seite 200 unmöglich ist, das Buch wegzulegen. Erst dann? Stimmt nicht. „Der Gott des Waldes“ ist schon vorher spannend. Die Ausgangsgeschichte ist schnell erzählt: Eine Teenagerin verschwindet 1975 aus einem Ferienlager. Das Unheimliche daran: Vor mehr als zehn Jahren ist auch ihr Bruder dort verschollen.
Folgen der Armut
Was klingt wie einer der üblichen Mystery-Vermisstenthriller ist hier eine reiche, packende Erzählung. Barbara, nach der gesucht wird, ist die Tochter der vermögenden Familie van Laar, der das Camp und das umliegende Gebiet gehört. Die Geschichte dieses Landes in den Adironrack Mountains im US-Bundesstaat New York ist schon eine der unrechtmäßigen Bereicherung und der halbherzigen Vergütung. Moore fächert die Folgen dieser Arm-Reich-Schere in einem wendungsreichen gesellschaftlichen Panorama auf. Im Vordergrund stehen gleich mehrere interessante Frauenfiguren (von der jungen Polizistin über die traumatisierte Mutter zur undurchsichtigen Campleiterin) – ohne dass es aufgesetzt wirkt. So sieht Spannungsliteratur mit Gewinn aus.
Source:: Kurier.at – Kultur