
Die Schauspielerin Melisa Sözen wurde bei ihrer Rückkehr in die Türkei kurzzeitig festgenommen.
Die türkische Schauspielerin Melisa Sözen ist in ihrem Heimatland ins Visier der Polizei geraten, weil sie in einer französischen Fernsehserie eine kurdische Kämpferin verkörpert hatte.
Die 39-Jährige sei am Montag bei ihrer Rückkehr aus dem Ausland auf Antrag des Istanbuler Generalstaatsanwalts festgenommen worden, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA und der Fernsehsender Halk TV berichteten. Ermittelt wird wegen „Propaganda für eine terroristische Organisation“.
Sözen sei nach einem Verhör wieder freigelassen worden, hieß es weiter. Die Schauspielerin hatte in der erfolgreichen Serie „Büro der Legenden“ aus dem Jahr 2017 mitgespielt, die den Alltag einer Einheit des französischen Geheimdienstes (DGSE) beschreibt, die sich auf die Ausbildung und den Einsatz von Agenten im Ausland spezialisiert. Dabei verkörperte sie eine Kämpferin der kurdischen YPG-Einheiten in Syrien, die Ankara als Ableger der türkischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) betrachtet, die in der Türkei sowie in der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft ist.
„Serie wurde in der Türkei nicht ausgestrahlt“
Sözen erklärte, sie habe nicht gewusst, dass sie für die Rolle in die Uniform der YPG schlüpfen werde. Sie habe eine Doppelagentin gespielt, zitierte Halk TV die Schauspielerin. „Die Serie wurde in der Türkei nicht ausgestrahlt. Ich bin jemand, der sein Land und seine Nation liebt“, betonte sie demnach.
Die Schauspielerin ist nach Angaben der Zeitung Hürriyet aus mehr als zwei Dutzend türkischen Serien bekannt und hat in Filmen wie „Winterschlaf“ mitgespielt, der 2014 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Die Ermittlungen gegen sie wurden sieben Jahre nach Erstausstrahlung der französischen Geheimdienstserie eingeleitet. Sie reihen sich ein in zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Journalisten, Anwälte, Politiker sowie Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur in der Türkei.
Source:: Kurier.at – Kultur