
Taucher, die in extreme Tiefen von 300 Meter und mehr tauchen, nennt man Sättigungstaucher. Sättigung deshalb, weil sie unter Wasser hohem Druck ausgesetzt sind und sehr viel Gas in ihrem Gewebe aufnehmen. Nach einem Arbeitseinsatz müssen sie mehrere Tage in einer speziellen Überdruckkammer verbringen, ehe sie wieder auftauchen können. Wer Sättigungstaucher ist, hat einen der gefährlichsten Jobs der Welt. Das weiß auch die junge Schottin Morag, deren Verlobter Chris genau diesen Beruf ausübt.
„Keine Sorge“, sagt er leichthin zum Abschied, bevor er zu einem neuen Tiefseetauchgang aufbricht: „Es ist, als würde man ins All fliegen – nur unter Wasser.“
Ein Vergleich, der Morag alles andere als beruhigt.
Was von da an erzählt wird, beruht auf wahren Begebenheiten, die sich 2012 tatsächlich ereigneten. Bereits 2019 entstand dazu eine Doku unter dem Titel „Der letzte Atemzug – Gefangen am Meeresgrund“. Regisseur Alex Parkinson rekonstruierte darin detailreich einen Arbeitsunfall, der sich in der Nordsee vor Schottland ereignete. Einem Berufstaucher wurde die Luftzufuhr abgeschnitten – und seine beiden Kollegen setzten alles daran, ihn zu retten.
Für sein Spielfilmdebüt hat Parkinson nun die eigene Doku als packenden Survival-Thriller neu verfilmt und anschaulich besetzt.
Woody Harrelson spielt Duncan, den Mentor des jungen, frisch verlobten Chris, der unter seiner Aufsicht die gefährlichen Tauchgänge unternimmt. Als Dritter im Team stößt ein gewisser Dave hinzu: Er hat den Ruf eines ausgezeichneten Tauchers, zählt aber ansonsten zur eher wortkargen Sorte.
Taucherglocke
Regisseur Parkinson hält sich aber ohnehin nicht übermäßig lange mit zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Sein schlankes, zügig inszeniertes Drama setzt vor allem auf eindrucksvolle, eisgekühlte Unterwasserbilder, die teilweise bereits in der Doku zum Einsatz kamen. Zum Glück hat er Woody Harrelson an Bord genommen, der mit seiner freundlichen Ausstrahlung warmes Licht in die Druckkabine bringt. Denn trotz eines schweren Sturmes, der das Begleitschiff auf den Wellen hin und her wirft, steigen die drei Männer mit ihrer Taucherglocke in über 90 Meter Tiefe hinab. Es gilt, eine Pipeline zu reparieren.
Constantin
Unterwasser-Thriller „Last Breath“
Anfangs verläuft alles nach Plan: Chris und Dave verlassen die Taucherglocke, verbunden mit ihren Versorgungsleinen, auch Nabelschnur genannt. Als der Bordcomputer des Begleitschiffs ausfällt, reißt Chris’ Nabelschnur: Ihm bleiben nur noch wenige Minuten an Sauerstoffvorrat, ehe ihm die Luft ausgeht. Ob und wie ihn seine Kameraden retten können, ist im buchstäblichen Sinn atemberaubend.
INFO: USA/GB 2025. 93 Min. Von Alex Parkinson. Mit Woody Harrelson, Finn Cole.
Source:: Kurier.at – Kultur