
Kinofilm wurde für die Bühne adaptiert. Jubel für eine sehenswerte Aufführung (Von Susanne Zobl).
Kann ein cineastisches Glanzstück wie der mit vier Oscars ausgezeichnete Film „Rain Man“ von Barry Levinson am Theater funktionieren? Er kann, wie im Theater Scala bei Bruno Max bis 6. April zu erleben ist.
Felix Metzner zeigt Dan Gordons Bühnenfassung. Keine einfache Aufgabe, denn wer den Film aus dem Jahr 1988 mit Dustin Hoffman und Tom Cruise gesehen hat, wird diesen nie vergessen. Mit der Leichtigkeit eines Road-Movies erzählt dieser vom Umgang mit Autismus.
bettina frenzel„Inselbegabung“
Der Autohändler Charlie erfährt nach dem Tod seines Vaters, dass er einen Bruder hat. Der ist Raymond und wurde mit einer „Inselbegabung“ geboren und lebt seit dem Tod der Mutter in einem Heim. Charlie will sich zunächst nicht damit abfinden, dass Raymond die Millionen des Vaters erbt, nimmt ihn zu sich und will mit ihm nach L.A. fahren.
Marcus Ganser (Bühne) hat eindrucksvolle Videoinstallationen geschaffen, die ein Büro, eine Bibliothek oder einen verfremdeten Highway symbolisieren. In kurzweiligen Szenen wird die Handlung erzählt.
Dass die Aufführung aber so gut funktioniert, ist allein den beiden Hauptdarstellern geschuldet. Leopold Selinger zeigt diesen Raymond virtuos mit Höchstpräzision. Jede Bewegung, jede kleinste Geste ist akkurat einstudiert. Faszinierend sein Umgang mit Sprache. Das Beste aber ist, dass bei ihm alles ganz natürlich wirkt. Philipp Stix zeigt Charlie als sympathischen jungen Menschen, der erst nach und nach seine Verletzlichkeit preisgibt.
Selina Ströbele ist Charlies Freundin Susanne, Sibylle Kos, Ildiko Babos, Christioph Prückner, Hendrik Winkler ergänzen in mehreren Rollen. Zurecht Jubel für diese sehenswerte Aufführung.
bettina frenzel
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Source:: Kurier.at – Kultur