Ab heute bringt der ORF ausgewählte „Zeit im Bild“-Beiträge auch auf YouTube. „Das Publikum ist auf Social Media, deswegen müssen wir dort präsent sein.“
Der Trend ist bekannt: Insbesondere junge Menschen schauen weniger „klassisches“ Fernsehen, aber trotzdem immer mehr Bewegtbild. Eine Realität, der sich die TV-Sender stellen müssen – so auch der ORF. Daher begibt sich der Öffentlich-Rechtliche heute auf eine weitere Online-Plattform: Ab heute gibt es ausgewählte Beiträge aus der „Zeit im Bild“, aber auch aus weiteren Nachrichtenformaten des ORF auf YouTube.
Damit will man, so schildert so Irina Oberguggenberger, ORF-Redaktionsleiterin Social Media zum KURIER, „Menschen erreichen, die mit den Plattformen des ORF, vielleicht sogar mit der Marke ORF wenig anfangen können, die aber über YouTube trotzdem auf unseren Nachrichten-Content stoßen und diesen konsumieren.“
Dass sich der ORF so in Richtung online streckt und strecken kann, hat auch mit der Haushaltsabgabe zu tun: Seit die Zahlungspflicht für den ORF auch auf jene ausgeweitet wurde, die „nur“ online schauen, bewirbt sich der ORF als Sender „für alle“, der eben auch jene erreichen will, die ihn sonst nicht konsumieren. Die „ZiB“ ist schon erfolgreich auf Instagram mit 1,1 Millionen Followern und TikTok mit einer halben Million.
Harte Ziele
Was das Nutzerziel für YouTube ist, will man nicht kommunizieren: „Es gibt harte Ziele, aber die behalten wir für uns“, sagt Oberguggenberger. Dies wohl auch, weil der YouTube-Start „der schwierigste Social-Start, den wir je hatten“, wird: „YouTube ist eine extrem langsam wachsende Plattform. Praktisch alle erfolgreichen Kanäle sind nur deshalb erfolgreich, weil es sie schon so lange gibt. 2024 einen YouTube Kanal zu starten, ist eine riesige Herausforderung und geht wenn, dann nur mit einer starken Marke wie der ,Zeit im Bild’. Und einer Marke, die dank unserer erfolgreichen Arbeit auf Instagram auch schon so groß ist, dass eine gewisse Conversion Rate möglich ist. Die Marke ZIB soll ein Gütesiegel für die Seherinnen und Seher auch auf YouTube sein. Das große Ziel ist ständiges Wachstum. Aber wir werden nicht von Tag eins an abheben.“
ORF/ORF/Thomas Ramstorfer
Geplant sind täglich aktuelle Beiträge und einmal pro Woche ein eigens produziertes Erklärstück (siehe Kasten oben). „Wir wollen keine Mediathek sein und auch keinen Nachrichtenüberblick gewähren, dafür gibt es ORF ON und news.orf.at“, sagt sie.
Apropos: Gibt es da Widerstände oder interne Reibereien? „Eigentlich überhaupt nicht“, sagt sie. „Wir grenzen uns klar ab von der Mediathek und sind auch in einem engen Austausch mit der redaktionellen Leitung. Jeder weiß, dass Social Media wichtig ist. Jeder weiß, dass wir, wenn wir unseren Auftrag erfüllen wollen, für das ganze Publikum da sein müssen. Und da kommen wir nicht um Social Media herum.“
Nicht herumkommen ist ein gutes Stichwort. Denn die Beziehung der klassischen Medien zu den Onlineplattformen ist durchaus problembehaftet – man übergibt hier als Redaktion auch viel Kontrolle an den Algorithmus.
Keine andere Lösung
Kann man das wollen? „Wir führen diese Diskussion beinahe täglich und es ist gut, dass wir es tun“, sagt Oberguggenberger. „Wir haben derzeit keine andere Lösung, als es einfach trotzdem zu tun und präsent zu sein. Wir müssen agil aufgestellt sein, um zu reagieren, wenn …read more
Source:: Kurier.at – Kultur