
Kriege, Klimawandel, Umweltzerstörung, Cyber-Attacken: Es ist eine ganze Reihe von Gefahren, die die EU–Kommission in einem neuen Plan auflistet. Um all diesen Gefahren rascher und effektiver begegnen zu können, sollen sich die EU-Staaten größere Vorräte wichtiger Rohstoffe, aber auch von Bauteilen für Infrastruktur wie Stromnetzen zulegen. Der Plan, über den die Tageszeitung Financial Times schon vor der Veröffentlichung berichtet, soll Europa im Gesamten sicherer, vor allem krisenfester machen.
Besondere Bedeutung bekommen dabei Rohstoffe, die für die Produktion von High-Tech-Elektronik-Bauteilen notwendig sind. Bei vielen dieser Rohstoffe, darunter die Seltenen Erden, hat China eine globale Vormachtstellung, wenn nicht sogar ein Monopol. Ein Ausbleiben der Lieferungen, etwa durch eine politische Krise, könnte den Bau von modernen Waffensystemen, Kraftwerken, oder den Ausbau der Stromnetzwerke behindern. Dagegen sollen die EU-Länder gemeinsam durch das Anlegen großzügiger Reserven vorsorgen. Die EU-Kommission will die Produktion wichtiger Rohstoffe und Mineralien ohnehin beschleunigen, da Europa auch auf diesem Gebiet schwer in Rückstand geraten ist. Die entsprechenden Ausbau-Pläne liegen zwar bereits vor, die praktische Umsetzung aber wird – auch wegen strenger Umweltschutz-Auflagen – vielerorts noch Jahrzehnte brauchen.
Die EU-Kommission sorgt sich aber auch um andere wichtige Vorräte für Europa. So werden in den aktuellen Plänen auch Lebensmittel, Medikamente und sogar radioaktiver Brennstoff für Atomkraftwerke aufgeführt. Bei vielen Medikamenten, etwa Antibiotika, ist Europa inzwischen fast zur Gänze von China, oder Indien abhängig. Der Brennstoff für die Atomkraftwerke, etwa in der Atomstrom-Großmacht Frankreich, kommt ungeachtet von Krieg und Sanktionen weiterhin aus Russland.
Source:: Kurier.at – Politik