Antirussische Milizen auf russischem Boden: Was ist los in Belgorod?

Politik

Einer der Kämpfer ist Illja Bohdanow, ein ehemaliger FSB-Offizier, der 2014 zur Ukraine überlief. Was sonst noch zum Angriff bekannt ist.

Chaos in der russischen Region Belgorod: Am Montag überquerten Kämpfer zweier „russischen Freiwilligenkorps“ die ukrainisch-russische Grenze, um in russisches Gebiet vorzudringen. Auf russischen wie ukrainischen Videos ist zumindest ein T-72- Panzer sowie US-Fahrzeuge zu sehen. Die Kämpfer stießen bis zu acht Kilometer in russisches Territorium vor, besetzten einige Ortschaften.

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Der Gouverneur Belgorods rief Terroralarm aus. Nach wie vor dauern die Kämpfe an, die Lage ist extrem unübersichtlich. Was wir dazu wissen:

Wer sind die Kämpfer, die in russisches Territorium eindrangen?

Die russischen Behörden sprechen von einem „ukrainischen Sabotage- und Spionagetrupp“, Kiew von Einheiten, „die ausschließlich aus russischen Staatsbürgern bestehen, die eine Operation zur Befreiung des Gebiets Belgorod vom sogenannten Putin-Regime begonnen haben“.  Die Organisationen, die sich zum Angriff bekannten, nennen sich „Legion Freiheit Russlands“ und „Russisches Freiwilligenkorps“.

Vor allem in Letzterem verdingen sich bekannte russische Rechtsextreme. Einer der Kämpfer ist Illja Bohdanow, ein ehemaliger FSB-Offizier, der 2014 zur Ukraine überlief. Ein weiterer soll der russischstämmige Neonazi Alexei Levkin sein, der seit Jahren in der Ukraine lebt und unter anderem Teil des Asow-Regiments war. Ziel sei es, eine demilitarisierte Zone entlang der Grenze zu schaffen, um den ständigen Beschuss ukrainischen Territoriums zu verhindern, hieß es von ihnen. Kiew dementierte eine Beteiligung an der Aktion. Zeitgleich beschoss ukrainische Artillerie das russische Gebiet, allerdings geschieht dies seit Monaten täglich. Die Frage, woher die Angreifer US-Fahrzeuge für ihren Angriff bekommen konnten, bleibt noch offen.

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Was bedeutet all das für Russland?

Für die russischen Behörden ist dieser Angriff ein Desaster: Dass die Grenze so rasch überwunden werden konnte und die Kämpfe beinahe 24 Stunden andauern, sorgt bei der Bevölkerung sowie in prorussischen Militärblogs für Bestürzung. Nachdem das „Russische Freiwilligenkorps“ bereits am 2. März kurzfristig vorgedrungen war und sich dann zurückgezogen hatte, war von einer Verbesserung der Grenzsicherheit gesprochen worden. Dies ist augenscheinlich nicht passiert.

Was bedeutet all das für die Ukraine?

 

Es dürfte kein Zufall sein, dass der Angriff zwei Tage nach der verkündeten Einnahme Bachmuts erfolgte. Im öffentlichen Diskurs dominiert der Angriff auf Belgorod, nicht die ukrainische Niederlage im Donbass.

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Was bedeutet all das für den Kriegsverlauf?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass russische Einheiten im Laufe die Situation wieder in den Griff bekommen werden, für den Kriegsverlauf an sich dürfte dieser Angriff keine große Bedeutung haben. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass Russland seine Truppen an der Grenze verstärken wird. Truppen, die dann an der Front in der Ukraine fehlen.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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