Donalds Trumps seltsame Liebe zu Zöllen

Politik

Trump droht Mexiko, Kanada und China mit Strafzöllen. Er will so erzwingen, dass die Staaten den Drogenhandel und illegale Migration eindämmen – und nimmt in Kauf, dass die US-Wirtschaft mitleidet

Glaubt man Donald Trump, ist das Wort des Tages der „schönste Begriff im Wörterbuch“. Noch schöner als „Liebe“. Es heißt: Zölle.

Damit will der designierte 47. US-Präsident bereits knapp zwei Monate vor der Amtseinführung ein Zeichen setzen. Er kündigte an, an seinem ersten Amtstag Mexiko und Kanada, die im Norden und Süden angrenzenden Wirtschaftspartner, mit Strafzöllen von 25 Prozent auf sämtliche Waren belegen, die von dort in die USA eingeführt werden. China drohte er zuzüglich bereits bestehender Zölle eine Strafabgabe von zehn Prozent an.

Was ist das Ziel?

Experten fragen sich, ob es die Androhung eines Handelskrieges ist – oder der Eröffnungsschachzug für Verhandlungen. Trump begründete seine Ankündigung auf seinem Kommunikationsportal Truth Social mit sachfremd klingenden Phänomenen. Der Zoll auf sämtliche Produkte aus Mexiko und Kanada werde „so lange in Kraft bleiben“, bis Drogen, insbesondere Fentanyl, und alle illegalen Einwanderer gestoppt werden. „Sowohl Mexiko als auch Kanada haben das uneingeschränkte Recht und die Macht, dieses seit langem schwelende Problem einfach zu lösen“, fügte er hinzu. „Wir fordern sie hiermit auf, diese Macht zu nutzen, und bis sie dies tun, ist es an der Zeit, dass sie einen sehr hohen Preis dafür zahlen.“

Separat stellte Trump China, dem geopolitischen Gegner Nr. 1, zu bereits bestehenden Zöllen eine zusätzliche Strafauflage von zehn Prozent auf alle Produkte in Aussicht. Der Grund: Das Riesenreich stoppe den Zustrom von illegalen Drogen in die Vereinigten Staaten nicht. „Vertreter Chinas sagten mir, dass sie ihre Höchststrafe, die Todesstrafe, für jeden Drogendealer verhängen würden, der dabei erwischt wird, aber leider haben sie das nie durchgezogen.“

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Die Verbindung zwischen Mexiko und China: Drogenfahnder weisen regelmäßig auf Chemikalienlieferungen aus China hin, die in Mexiko zu Opioiden verfeinert, von den Kartellen über die Grenze geschmuggelt und pro Jahr in den USA zu rund 75 000 Todesfälle führten.

Drei größte Partner

Weit vor Amtsantritt hat Trump damit den drei größten Handelspartnern der USA ein schmerzhaftes Ultimatum gestellt, das im Fall der Realisierung schwerwiegende Folgen für die amerikanische Industrie haben würde, darunter auch Autohersteller, Landwirte und Lebensmittelproduzenten. In allen drei Nationen herrscht Alarmstimmung. Die Währungen Kanadas und Mexikos, die mit den USA ein unter Trump entstandenes Handelsabkommen unterhalten, verloren gegenüber dem Dollar an Wert. Auf Mexiko, China und Kanada zusammen entfällt über ein Drittel der von den Vereinigten Staaten importierten und exportierten Waren und Dienstleistungen. Viele Millionen amerikanische Arbeitsplätze hängen davon ab. Die drei Staaten kauften 2023 zusammen US-Exporte im Wert von mehr als 1000 Milliarden US-Dollar und lieferten Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 1500 Milliarden US-Dollar in die Vereinigten Staaten.

Die chinesische Regierung reagierte umgehend. „Niemand wird einen Handelskrieg gewinnen“, schrieb ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington auf der Plattform X. Während Trump Zölle als Segen für die Staatskasse bezeichnet, aus der er aktuell versprochene Steuersenkungen für Unternehmen finanzieren will, weisen Ökonomen aber reihenweise auf einen Umkehreffekt hin: Am Ende würden US-Firmen, die Produkte im Ausland ordern, diese …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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