Extreme Hitzewelle in Österreich: Wer jetzt Hitzefrei bekommen kann

Politik

Schwitzen ist dieser Tage angesagt: Bereits zu Wochenbeginn ist mit Temperaturen über 30 Grad zu rechnen. Damit drängt sich einmal mehr die Frage auf: Bekommen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich Hitzefrei? Während Arbeitnehmer in anderen Ländern teilweise Anspruch auf verlängerte Pausen oder gar Hitzefrei haben, gibt es in Österreich keine allgemeine Hitzeregelung – weder für Schulen noch für die Arbeitswelt.

Kein gesetzlicher Anspruch auf Hitzefrei im Büro

Arbeitgeber müssen laut Arbeitsstättenverordnung lediglich die Temperatur regulieren (z. B. mittels Lüftung, Sonnenschutz, Ventilatoren, Getränke bereitstellen) und Beschäftigte somit vor übermäßiger Hitze schützen, aber es gibt kein Recht, den Arbeitsplatz zu verlassen. Theoretisch kann der Arbeitgeber aus Fürsorgepflicht oder organisatorischen Gründen entscheiden, Beschäftigte bei extremer Hitze früher nach Hause zu schicken oder sie ganz freizustellen. Praktisch findet dies aber so gut wie nie statt. 

Bauarbeiter haben Ausnahmeregelungen

Eine Branche erhält jedoch eine Sonderbehandlung: Bei Temperaturen ab 32,5 Grad Celsius kann der Arbeitgeber Hitzefrei gewähren. Als Entschädigung erhalten die Arbeiter in diesem Fall 60 Prozent ihres Stundenlohns (auch bekannt als „Sechziger“, Anm.). Wendet ein Betrieb die Hitzefrei-Regelung an, gibt es eine Entgeltfortzahlung von 60 Prozent und eine Refundierung an den Arbeitgeber durch die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK). Der Arbeitgeber hat also nicht einmal die Kosten zu tragen. 

KURIER Heike Kroemer

Die einzige Arbeitnehmergruppe, für die es in Österreich eine Hitzeregelung gibt: Bauarbeiter.

Fiaker bekommen auf jeden Fall Hitzefrei

Einer „Berufsgruppe“ ist das Arbeiten bei hohen Temperaturen gesetzlich sogar verboten: den Fiaker-Pferden. Ab 35 Grad Celsius dürfen sie nicht mehr zum Einsatz kommen und müssen im Stall bleiben. Dem Verein gegen Tierfabriken ist das nicht genug, er fordert immer wieder, dass die Tiere schon ab 30 Grad Hitzefrei bekommen sollten. Die Stadt Wien hält an der 35 Grad-Regelung jedoch weiter fest.

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Kurier/Juerg Christandl

Sie bekommen auf jeden Fall hitzefrei: Die Fiaker-Zugpferde.

Wozu der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist

Alle anderen Arbeitnehmer in Österreich haben grundsätzlich keinen Anspruch, bei hohen Temperaturen der Arbeit fernzubleiben. Der Arbeitgeber muss aber in jedem Fall folgende Vorkehrungen treffen:

bei geringer körperlicher Belastung, also wenn die Arbeit hauptsächlich sitzend verrichtet wird: Die Raumtemperatur muss zwischen 19 und 25 Grad Celsius betragen.
bei normaler körperlicher Belastung, also wenn die Arbeit hauptsächlich stehend verrichtet wird: Die Raumtemperatur muss zwischen 18 und 24 Grad Celsius betragen.
bei hoher körperlicher Belastung, also wenn hauptsächlich körperliche Arbeit verrichtet wird: Hier wird die Sache schon schwieriger. Weil körperliche Arbeit häufig im Freien verrichtet wird, gilt es nur, eine Mindest-Raumtemperatur von 12 Grad Celsius zu gewährleisten.
Ist keine Klimaanlage vorhanden, so müssen sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um heiße Temperaturen zu senken. Dazu zählen beispielsweise nächtliches Lüften, beschattete Fenster oder Ventilatoren, die auf jeden Fall vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden sollten.

Sind Klimaanlagen verpflichtend?

Das Gesetz sieht nicht vor, dass der Arbeitsplatz klimatisiert werden muss. Ist aber eine Klimaanlage vorhanden, so gelten besondere Bestimmungen:

Die Raumtemperatur sollte 25 Grad Celsius nicht übersteigen.
Die relative Luftfeuchtigkeit muss einen Wert zwischen 40 und 70 Prozent aufweisen.
Es darf keine Zugluft entstehen.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Österreich ist mit dieser uneinheitlichen Regelung bei Weitem nicht alleine. Ein generelles gesetzliches „Recht auf Hitzefrei“ (wie z. B. bei Schneefrei im Winter) gibt es weltweit kaum. Es existieren …read more

Source:: Kurier.at – Politik

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