Kinder reichten erneut Klimaklage beim Höchstgericht ein

Politik

Die Kinder wurden zuvor abgewiesen. Sie sehen ihre Rechte und Zukunft gefährdet. Jetzt klagen sie erneut.

Im Sommer sind zwölf Kinder und Jugendliche mit ihrer Klimaklage aus formellen Gründen beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) gescheitert, nun wollen es sieben erneut wissen. Sie sehen ihre Kinderrechte und Zukunft durch fehlende Maßnahmen für den Klimaschutz gefährdet. Die Klimaklage geht nun in die nächste Runde. Am Freitag wurde ein neuer, abgeänderter Antrag beim Höchstgericht eingereicht, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

➤ Mehr lesen: Klimaschutz: Kinder und Jugendliche klagen den Staat

Die 15-jährige Smilla hatte bereits im Februar 2023 auf Grundlage ihrer Kinderrechte geklagt, im Juli wurde die Klage vom VfGH zurückgewiesen. „Ich habe Angst. Angst vor einer Zukunft, die nicht mehr lebenswert ist“, sagte sie am Montag. Der vergangene Sommer hat mit Hochwasser, Naturkatastrophen und hohen Temperaturen die Auswirkungen der Klimakrise gezeigt. Seit 2011 sind Kinderrechte in Österreich in der Verfassung verankert.

Formelle Hürden stehen im Weg

„Ich habe Kinderrechte, das Recht auf eine lebenswerte Zukunft“, sagte Smilla. Doch die „Regierung blockiert jegliche Bemühungen, Klimaschutz in die Tat umzusetzen“, sagte die 15-Jährige. „Wir befinden uns an einem sehr wichtigen Punkt der Geschichte, jetzt entscheidet es sich, wie unsere Zukunft weitergeht, ob die Klimaziele eingehalten werden“, betonte die junge Klägerin.

➤ Mehr lesen: Kinder und Jugendliche klagten Staat: Klimaschutz-Klage abgewiesen

„Verfassungsrechte müssen vor Gericht einklagbar sein, sonst sind sie nicht mehr wert als ein Stück Papier“, sagte die Anwältin für Klima-, Umwelt- und Verfassungsrecht Michaela Krömer, die die Minderjährigen vertritt. Sie erinnerte daran, dass in der ersten Klage „niemand wirklich bestritten hat, dass hier Rechte potenziell verletzt sind“. Sie erhofft sich mit dem überarbeiteten Antrag, dass sich das Gericht „inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzt“. Möglich sei erneut, dass den Kindern formelle Hürden in den Weg gestellt werden.

  US-Außenminister Blinken hofft auf Fortsetzung der Feuerpause

Fridays For Future unterstützt die Klage

Im Zentrum steht angesichts der hohen formellen Hürden das Recht auf Beschwerde. „Dieses Gerichtsverfahren betrifft also auch das Recht, geltende Verfassungsrechte überhaupt einfordern zu können und ist somit auch aus rechtsstaatlicher Sicht von besonderer Bedeutung“, sagte Krömer. 

➤ Mehr lesen: Warum Klima-Klagen in Österreich wenig Erfolg haben

Die Initiative CLAW, welche das Verfahren unterstützt, kämpft dafür, dem Rechtsschutzdefizit im Klimaschutz endlich ein Ende zu setzen. „Wenn die Zukunft ganzer Generationen zerstört wird und es in Österreich kaum eine Möglichkeit gibt, sich vor Gericht zu beschweren, dann ist das: unfair, ungerecht, Unrecht“, sagte Klara König von Fridays For Future (FFF). Auch FFF unterstützen wieder die Klage. Diese sei „richtig und vernünftig“, gehe es doch um „die große Frage: Haben junge Menschen in Österreich vor Gericht die Chance sich zu beschweren, wenn die Zukunft einer ganzen Generation zerstört wird?“, sagte König. „Wir haben die Kinderrechte, und sie bergen ein großes Potenzial. Es liegt jetzt wirklich aufseiten des VfGH hier, als Höchstgericht in Österreich, dem Leben einzuhauchen im Bereich des Klimaschutzes“, sagte Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte bei der Pressekonferenz.

APA/EVA MANHART

Kinderrechte und Klimaschutz

Ein langer Marathon

Der überarbeitete Antrag umfasst erneut mehrere Antragspunkte mit inhaltlichen Unterschieden, erläuterte Krömer. Eine Vorabentscheidungsantrages an den Europäischen Gerichtshof ist ebenfalls enthalten. In einem letzten …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.