Amtsinhaber Zoran Milanović gilt als großer Favorit, dennoch ist eine Stichwahl am 12. Jänner sehr wahrscheinlich.
In Kroatien hat am Sonntag die Präsidentenwahl begonnen, die bereits im Vorfeld als entschieden gilt, obwohl noch eine Stichwahl am 12. Jänner wahrscheinlich ist. Acht Kandidaten treten im ersten Wahlgang an, Amtsinhaber Zoran Milanović gilt als klarer Favorit.
Die Umfragen räumen noch dem Kandidaten der konservativen Regierungspartei HDZ, Dragan Primorac, Chancen für den Einzug in die zweite Runde ein.
Der 58-jährige Milanović, der von der größten Oppositionspartei, den Sozialdemokraten, und mehreren kleineren linken und liberalen Parteien unterstützt wird, ging mit dem Slogan „Den Präsidenten als Präsidenten“ als klarer Favorit in den Wahlkampf. In der Kampagne, in der er eher zurückhaltend auftrat, präsentierte sich Milanović als einzige Barriere, die das Land vor einer vollständigen Machtübernahme durch die HDZ schütze. Diese Haltung als starke Opposition gegenüber Regierungschef Andrej Plenković und dessen HDZ hat der Präsident bereits in den vergangenen fünf Jahren eingenommen.
Favorit muss in die Stichwahl
Obwohl Milanović in den Umfragen von Anfang an deutlich in Führung lag, dürfte es für einen Sieg im ersten Wahlgang nicht reichen. Die letzten Prognosen sagen ihm knapp 40 Prozent der Stimmen voraus, für den sofortigen Wahlsieg wäre aber eine absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent notwendig. Konkurrenz bei den linken Wählern hat Milanović nur von einer Kandidatin, Ivana Kekin von der links-grünen Oppositionspartei Možemo, die in den Umfragen an vierter Stelle liegt. Umfragen sagen Milanović auch für die Stichwahl einen klaren Sieg voraus.
Sechs Kandidaten aus dem rechten Lager
Im rechten Lager war die Konkurrenz mit sechs Kandidaten größer. Dennoch konnte sich Primorac als stärkster Herausforderer Milanovićs positionieren und hat laut Umfragen mit fast einem Viertel der Stimmen als einziger Chancen, in den zweiten Wahlgang einzuziehen. Dies verdankt der 59-Jährige nach Ansicht von Politikexperten nicht seinem Wahlkampf unter dem Motto „Für einen neuen Präsidenten“, sondern vor allem der Tatsache, dass er ein Kandidat der HDZ ist, die auf eine loyale Wählerschaft zurückgreifen kann. Alle Koalitionspartner der Regierungspartei, auch die rechtsextreme Heimatbewegung, stehen hinter ihm.
Primorac, Vorstandschef und Miteigentümer des größten privaten Krankenhauses in Kroatien, ist kein neues Gesicht in der Politik, war aber in den letzten 15 Jahren nicht politisch aktiv. 2009 war er unabhängiger Präsidentschaftskandidat, was ihn die Mitgliedschaft in der HDZ kostete, von 2003 bis 2009 war er Minister für Bildung und Wissenschaft.
Als relativ starke Kandidatin galt im Wahlkampf auch die unabhängige Marija Selak Raspudić, die sich nach den diesjährigen Parlamentswahlen von der rechtspopulistischen Oppositionspartei Most getrennt hatte. In den Umfragen liegt sie mit rund zehn Prozent an dritter Stelle, allerdings mit deutlichem Rückstand auf Primorac, sodass ihre Chancen für die Stichwahl nicht gut stehen.
Wahllokale haben bis 19 Uhr geöffnet
Rund 3,76 Millionen Kroaten sind aufgerufen, das Staatsoberhaupt zu bestimmen. Um 7.00 Uhr öffneten mehr als 6.600 Wahllokale im ganzen Land. Die im Ausland lebenden Kroaten können in 38 Ländern ihre Stimme abgeben, darunter auch in Österreich. Die Stimmabgabe ist bis 19.00 Uhr möglich, unmittelbar danach werden Exit Polls veröffentlicht. Erste Zwischenergebnisse gibt es voraussichtlich gegen 21.00 Uhr. Im kroatischen Superwahljahr ist die Präsidentenwahl …read more
Source:: Kurier.at – Politik