Marlene Svazek: Der heimliche Shooting Star der FPÖ

Politik

Mit 24 Jahren übernahm sie eine kaputte Salzburger FPÖ. Mit 31 Jahren wird sie Teil der schwarz-blauen Landesregierung.

Sie ist der heimliche Shooting Star der FPÖ: Mit Trachten-Blazer, Jeans und Bluse mit aufgestelltem Kragen trägt Marlene Svazek repräsentiert sie ihren Markenkern: heimatverbunden, professionell, locker. Ihr Dauerlächeln wirkt echt. Sogar ein politischer Mitbewerber sagt über sie: „Die Marlene ist vieles, aber nie falsch.“

Ihr Auftreten führte freilich dazu, dass die damals 23-Jährige, erst einmal unterschätzt wurde, als sie in der völlig zerrütteten Landespartei in die erste Reihe gestellt wurde. Damals – das war 2015, als Obmann Karl Schnell aus der Partei ausgeschlossen wurde und eine eigene Liste gründete. Andreas Schöppl übernahm interimistisch und stellte rasch ein junges Führungsteam vor, dem neben Svazek noch drei Männern angehörten.

Mit 31 Jahren folgt ein erster wesentlicher Karriereschritt für die Berufspolitikerin: In der am Mittwoch besiegelten schwarz-blauen Salzburger Landesregierung übernimmt sie Regierungsverantwortung.

An politischer Erfahrung hatte Svazek nur den RFJ und ein knappes Jahr als Assistentin von EU-Parlamentarier Harald Vilimsky vorzuweisen. Ihr Vorgänger Schöppl sagt über die Entscheidung, sie an die Parteispitze zu holen heute: „Natürlich war es ein Risiko. Man kann sich bei einem so jungen Menschen nie sicher sein, wie dieser sich entwickelt. Die Erwartungen waren hoch, und Marlene hat sie weit übertroffen.“

Ihr männliches Geleit schüttelte Svazek bald ab – ebenso wie (potenziell) problematische Funktionäre und all jene, die nach der Parteispaltung nicht zu 100 Prozent auf ihrer Seite waren. 2016 wurde sie dann mit 95,6 Prozent zur Landesparteiobfrau gewählt.

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Voll auf Kickl-Linie

Apropos männliches Geleit: Svazek zeigte sich – vor Ibiza – gern an der Seite des da-maligen Bundesparteichefs Heinz-Christian Strache. Ihr wahrer Förderer ist seit jeher ein anderer: Herbert Kickl, damals Generalsekretär, heute polarisierender Parteichef. Und das dankt sie ihm auch: Svazek blieb voll auf Kickl-Linie, ohne seinen aggressiven Stil zu kopieren. Sie ist hart, aber freundlich. Ideologisch, ohne Ängste hervorzurufen.

Schon in ihrer Anfangszeit wurde sie oft in TV-Diskussionsrunden geschickt – und dabei wieder unterschätzt. Die heute 31-Jährige ist mehr als das „freundliche Gesicht der Blauen“: Inhaltlich kratzt sie zwar meist nur an der Oberfläche, rhetorisch ist sie aber gut geschult und weiß, sich auf ihr jeweiliges Gegenüber einzustellen. Je nachdem, mit wem und in welchem Rahmen sie auftritt, kann sie einmal härter, einmal konsensualer sein.

Das „freundliche Gesicht der Blauen“ zu forsch?

Nach der Landtagswahl 2018, ihrer Premiere, war sie für den Geschmack von ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer in den Verhandlungen wohl zu forsch. Aber Svazek hat dazugelernt – und bei den Schwarzen durchaus Fürsprecher. Vielen imponiert, dass die Funktionäre geschlossen hinter ihr stehen. Dadurch ist sie auch entsprechend paktfähig.

Und auch den Wahlerfolg der FPÖ (25,7 Prozent) konnte die Haslauer-ÖVP nicht komplett ignorieren. Und: Svazek sammelte die in den Bezirken mit Abstand meisten Vorzugsstimmen. Am Freitag wird sie mit Haslauer den Koalitionspakt präsentieren. Davor müssen noch die Gremien beider Parteien zustimmen.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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