4.600 Euro Mindestsicherung für sieben Kinder sind zu viel – so die Meinung der Mehrheit – sie spricht sich für eine Staffelung aus und für unterschiedliche Bestimmungen bei Asylberechtigten
Lässt es sich mit Nichtstun und Sozialhilfe finanziell besser leben, als wenn man einer Arbeit nachgeht?
Diese Frage beschäftigt die wahlwerbenden Parteien wie die Bevölkerung seit Bekanntwerden jener syrischen Familie, die mit sieben Kindern in Wien lebt und monatlich 4.600 Euro an Mindestsicherung bezieht.
85 % der Befragten sprechen sich laut KURIER-OGM-Umfrage (1.696 Wahlberechtigte, Schwankungsbreite: +/– 2,4 %) für eine bundeseinheitliche Regelung der Zuschüsse aus. „Über die Höhe der Sozialhilfe der syrischen Familie schüttelt jeder und jede den Kopf“, fasst OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer das eindeutige Votum quer durch alle Parteien zusammen.
Wenig verwunderlich im Zuge der Berichterstattung spreche sich auch die Mehrheit aller Wähler für eine Staffelung der Sozialhilfe pro Kind aus, so der OGM-Chef. So plädieren 77 % dafür, die Beiträge zu staffeln, respektive eine Höchstgrenze einzuführen (82 %).
Ungleichbehandlung
Besonders die Wählerschaft von ÖVP (94 %), FPÖ (93 %) und Neos (92 %) ist für eine solche Höchstgrenze – gefolgt von Sympathisanten der SPÖ (72 %), der Bierpartei (65 %) und der Grünen (54 %). Gegen eine Höchstgrenze sprechen sich nur KPÖ-Wähler aus. „Generell herrscht in Österreich derzeit eine sehr deutliche Stimmung gegen Zuwanderer“, so Bachmayer angesichts der Umfragedaten beim Fragenkomplex rund um staatliche Beihilfen.
Zwei Drittel der Befragten wollen unterschiedliche Bestimmungen bei Asylberechtigten, auch wenn eine solche Ungleichbehandlung rechtlich gar nicht möglich ist. So erachten es 65 % der Befragten als „schlecht und ungerecht“, dass die Bestimmungen für Österreicher und Asylberechtigte gleichermaßen gelten – für 29 % ist die bestehende Regelung hingegen gut und gerecht. Ähnlich hoch die Zustimmung, wenn es um eine Wartefrist geht, um vollen Anspruch auf Sozialhilfe zu haben.
Verpflichtung
69 % sind dafür, dass man erst fünf Jahre in Österreich gelebt haben muss, um Beihilfen in voller Höhe zu erhalten. Besonders den Wählern der Freiheitlichen (94 %) und der Volkspartei (83 %) ist dies ein Anliegen.
Etwas abgeschwächt, aber auch für eine Frist sind deklarierte Bierpartei- (67 %), Neos- (66 %) und SPÖ-Wähler (50 %). Anhänger der Grünen und der KPÖ können der insbesondere von der ÖVP zuletzt propagierten Idee hingegen nichts abgewinnen.
Anders, weil einhellig derselben Meinung sind die Wähler der Parlamentsparteien, wenn es darum geht, dass Asylberechtigte dorthin ziehen sollen, wo es für sie ein Jobangebot gibt.
78 % der Befragten sind dafür, dass Menschen, denen Asyl in Österreich gewährt wird, dazu verpflichtet werden können, wegen eines Jobs auch den Wohnort zu wechseln. Die Höhe der Zustimmung reicht von 57 % (Grün-Wähler) bis zu 93 % (FPÖ-Wähler).
Source:: Kurier.at – Politik