
Das grüne Urgestein Andreas Wabl
Ein Gesprächspartner ist der ehemalige Grüne-Abgeordnete Johannes Voggenhuber, der sich erwartbar mit der aktuellen Situation der Grünen nicht abfinden kann. „Dafür haben wir die Grünen nicht gegründet“, sagt er im Gespräch mit Andreas Wabl. Dieser fragt ihn, ob er noch ein Grüner sei. Die Antwort: „Ich sage einmal so: Die Grünen haben mehr Anlass, daran zu zweifeln, ob sie noch Grüne sind, als ich.“

Der ehemalige Grüne-Abgeordnete Johannes Voggenhuber
Maurer gegen Pilz
Ein Gesprächspartner von Andreas Wabl ist auch Peter Pilz, der sich ja von seiner Partei gelöst und eine eigene Liste gegründet hatte. Der wirft den Grünen vor allem vor, dass sie 2020 mit der ÖVP von Sebastian Kurz in eine Regierung gegangen sind. Pilz: „Einer Koalition mit der Kurz-ÖVP hätte ich sicher nicht zugestimmt.“ Wenige Seiten später kontert dann die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer, die von Wabl auf Pilz angesprochen wird, so: „Es ist immer einfacher, vom Spielfeldrand reinzurufen. Als er noch für die Grünen im Parlament saß, hat er immer wieder Papiere verschickt mit seinen Ideen. Wir haben das ‚Peter Pilz und seine 99 Luftballons‘ genannt. Jeder kann sich etwas wünschen. Aber in der Politik muss man auch wissen, wie man es umsetzt.“
Auf Fragen zum Zustand der Partei sagt Maurer auch diesen Satz: „Außerdem laufen wir heute nicht mehr Gefahr, dass die Zukunft der Partei an den Wortmeldungen einer einzelnen Person hängt.“

Liste Pilz
Sie sei auch froh, dass die Grünen in der Regierung sind: „Super! Endlich können wir Dinge umsetzen.“ Und: „Nicht zu regieren, wäre feig. „Einer der Interviewpartner im Buch ist Vizekanzler Werner Kogler. Der wird von Andreas Wabl gelöchert, weil es immer noch kein Klimaschutzgesetz gibt. Das würde für die Grünen nicht gut ausschauen.

Werner Kogler
Seine Antwort: „Ich halte das für kleinkariert. Die Grundlage unseres Handelns kann nicht sein, niemanden zu enttäuschen, sondern das Bestmögliche zu machen. So ein Klimaschutzgesetz, wie wir es uns vorstellen, gibt es nirgends in Europa. Schau doch mal, was in Deutschland unter einer rot-grün-gelben Regierung in Verkehrsfragen passiert: null, nada, niente.“ Außerdem sei das Klimaschutzgesetz ja noch in Schwebe. Mit dem Nachsatz: „Ich habe aber den Eindruck, dass in der Politik mittlerweile nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reichen soll. Und Regieren ist etwas anderes, als eine schöne Geschichte zu erzählen.“
Die Zukunft der Grünen sieht er so: „Die Grünen dürfen kein Nischen-Tandler sein. Wir müssen mehr sein als eine Ökopartei. Wir müssen uns um das ganze Sortiment kümmern und gleichzeitig als Bündnispartner agieren. Denn das Ökologische ist nicht denkbar ohne das Ökonomische und das Soziale. Dafür brauchen wir eine Mischung aus radikal und real.“
Andreas Wabl, Gründungsmitglied der Grünen, hat sich mit seiner Partei auseinandergesetzt und mit früheren und aktuellen Grünen Politikern gesprochen.
Als die Grünen 1986 ins Parlament eingezogen sind, war der Steirer Andreas Wabl einer ihrer ersten Abgeordneten gewesen. Mittlerweile sind die Grünen seit 2020 in der Regierung. Wabl hat sich jetzt auf die Spurensuche begeben und in dem Buch „Was wurde aus den Grünen? Eine Spurensuche von Andreas Wabl“ die Geschichte seiner Partei aufgearbeitet. Mit sehr vielen kritischen Untertönen. Besonders spannend sind die Interviews, die in dem Buch zu finden sind. Sie machen deutlich, welche Linien die Partei durchzogen und teilweise auch getrennt haben.
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Deutsch Gerhard
Das grüne Urgestein Andreas Wabl
Ein Gesprächspartner ist der ehemalige Grüne-Abgeordnete Johannes Voggenhuber, der sich erwartbar mit der aktuellen Situation der Grünen nicht abfinden kann. „Dafür haben wir die Grünen nicht gegründet“, sagt er im Gespräch mit Andreas Wabl. Dieser fragt ihn, ob er noch ein Grüner sei. Die Antwort: „Ich sage einmal so: Die Grünen haben mehr Anlass, daran zu zweifeln, ob sie noch Grüne sind, als ich.“
Kurier/Gerhard Deutsch
Der ehemalige Grüne-Abgeordnete Johannes Voggenhuber
Maurer gegen Pilz
Ein Gesprächspartner von Andreas Wabl ist auch Peter Pilz, der sich ja von seiner Partei gelöst und eine eigene Liste gegründet hatte. Der wirft den Grünen vor allem vor, dass sie 2020 mit der ÖVP von Sebastian Kurz in eine Regierung gegangen sind. Pilz: „Einer Koalition mit der Kurz-ÖVP hätte ich sicher nicht zugestimmt.“ Wenige Seiten später kontert dann die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer, die von Wabl auf Pilz angesprochen wird, so: „Es ist immer einfacher, vom Spielfeldrand reinzurufen. Als er noch für die Grünen im Parlament saß, hat er immer wieder Papiere verschickt mit seinen Ideen. Wir haben das ‚Peter Pilz und seine 99 Luftballons‘ genannt. Jeder kann sich etwas wünschen. Aber in der Politik muss man auch wissen, wie man es umsetzt.“
Auf Fragen zum Zustand der Partei sagt Maurer auch diesen Satz: „Außerdem laufen wir heute nicht mehr Gefahr, dass die Zukunft der Partei an den Wortmeldungen einer einzelnen Person hängt.“
APA/HERBERT PFARRHOFER
Liste Pilz
Sie sei auch froh, dass die Grünen in der Regierung sind: „Super! Endlich können wir Dinge umsetzen.“ Und: „Nicht zu regieren, wäre feig. „Einer der Interviewpartner im Buch ist Vizekanzler Werner Kogler. Der wird von Andreas Wabl gelöchert, weil es immer noch kein Klimaschutzgesetz gibt. Das würde für die Grünen nicht gut ausschauen.
APA/GEORG HOCHMUTH
Werner Kogler
Seine Antwort: „Ich halte das für kleinkariert. Die Grundlage unseres Handelns kann nicht sein, niemanden zu enttäuschen, sondern das Bestmögliche zu machen. So ein Klimaschutzgesetz, wie wir es uns vorstellen, gibt es nirgends in Europa. Schau doch mal, was in Deutschland unter einer rot-grün-gelben Regierung in Verkehrsfragen passiert: null, nada, niente.“ Außerdem sei das Klimaschutzgesetz ja noch in Schwebe. Mit dem Nachsatz: „Ich habe aber den Eindruck, dass in der Politik mittlerweile nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reichen soll. Und Regieren ist etwas anderes, als eine schöne Geschichte zu erzählen.“
Die Zukunft der Grünen sieht er so: „Die Grünen dürfen kein Nischen-Tandler sein. Wir müssen mehr sein als …read more
Source:: Kurier.at – Politik