Nordkoreas gefährliches Artilleriearsenal

Politik

Nach dem Besuch des nordkoreanischen Machthabers in Russland könnte Moskau bald das Fünffache seiner Jahresproduktion an Artilleriemunition aus Pjöngjang geliefert bekommen.

Mit (international geächteter) Streumunition versuchen die ukrainischen Streitkräfte derzeit, die russischen Verbände an der südlichen Front zu zermürben und so doch noch einen Durchbruch zur Stadt Tokmak zu erzielen. Von dort aus könnten – theoretisch – die HIMARS-Raketenwerfer die russischen Nachschublinien zu Land abschneiden, wodurch es für die russische Versorgung schwierig werden könnte, das Gebiet zwischen dem Fluss Dnipro und der Stadt Melitopol zu halten.

➤ Kann die russische Versorgung durch HIMARS abgeschnitten werden?

Zehn Millionen Granaten

Längst hat sich der Krieg in der Ukraine zu einem massiven Abnützungskrieg entwickelt – eine der wichtigsten Waffengattungen ist dabei die Artillerie. Beide Seiten haben bereits Millionen von Artilleriegranaten verschossen und sehen sich nach Möglichkeiten um, ihre schrumpfenden Bestände aufzufüllen.

Nach dem Besuch des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Un in Russland könnte sich der Kreml dieser Sorge bald entledigen: Bis zu zehn Millionen Artilleriegranaten könne Nordkorea an Russland liefern – das wäre jene Menge, die Russland in den ersten zehn Monaten seines Angriffskriegs verschossen hat.

APA/AFP/POOL/VLADIMIR SMIRNOVHIMARS-Äquivalent?

Zwar soll die Qualität der nordkoreanischen Munition enden wollend sein, doch im Abnützungskrieg ist die Quantität entscheidend. Gleichzeitig hoffen russische Militärblogger auf ein nordkoreanisches Waffensystem, das – so zumindest die Darstellung Pjöngjangs – ähnlich dem HIMARS-Raketen präzise über längere Distanzen feuern können soll.

Das sogenannte „KN-09“ ist laut südkoreanischen Informationen in der Lage, acht Raketen mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern abfeuern zu können.

  Erneut Explosionen in Sewastopol

KurierMehr und günstiger

Doch auch Russland selbst ist laut westlichen Experten in der Lage, mehr Artilleriegranaten zu produzieren als die USA und Europa gemeinsam: Zwei Millionen sollen es jährlich sein. Russlands Produktionskosten sind ebenfalls weitaus niedriger als die des Westens, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Moskau Abstriche bei der Sicherheit und Qualität macht, sagte Kusti Salm, ein hoher Beamter des estnischen Verteidigungsministeriums. So würde beispielsweise die Herstellung einer 155-Millimeter-Artilleriegranate in einem westlichen Land 5.000 bis 6.000 Dollar kosten, während laut Salm die Herstellung einer vergleichbaren 152-Millimeter-Granate in Russland etwa 600 Dollar kostet.

Schwierige Suche

Obwohl die westlichen Verbündeten der Ukraine ihre Produktion bis 2025 auf mehr als zwei Millionen Stück Artilleriemunition im Jahr steigern wollen, gestaltet es sich in der Gegenwart schwierig, genügend Stück zu liefern: Im Zuge der Gegenoffensive feuern die ukrainischen Streitkräfte derzeit 6.000 Stück pro Tag. Die USA haben es in den vergangenen neun Monaten geschafft, die Produktion von 500 auf beinahe 1.000 pro Tag zu erhöhen. Insgesamt haben die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn zwei Millionen Stück Munition geliefert, die EU und Großbritannien etwa 250.000.

Über wie viele Artilleriegranaten die Mitgliedsländer noch verfügen, ist geheim – doch viel dürfte es nicht mehr sein.

 

Je nach Berichten verfügt etwa Deutschland über Munition für einige Stunden oder höchstens Tage, käme es zum Krieg. Im Sommer vergangenen Jahres verschoss Russland binnen weniger Tage dieselbe Anzahl an Granaten, wie Großbritannien zur Verfügung hat. Daher soll die europäische Rüstungsindustrie aushelfen, ihre Produktion versiebenfachen. Vierzehn EU- und ein norwegisches Unternehmen produzieren jährlich etwa 300.000 Granaten – künftig sollen es zwei Millionen sein, …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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