Österreich und die USA unter Trump: „Der Brain Drain könnte kommen“

Politik
ÖAG Generalsekretär Rainer Newald

Der Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft besteht seit 1946 (derzeit rund 200 Einzelmitglieder und 50 Unternehmensmitglieder) und begreift sich als „Meeting Point all jener, die Interesse an den speziellen Besonderheiten des amerikanischen Lebens haben“. Rainer Newald, ÖAG-Generalsekretär seit 2019, über das Spannende an Trump, das Gute für Europa und die USA-Skepsis.

KURIER: Die (ÖAG) versteht sich als Plattform für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und den USA. Wie ist es um die Beziehungen  derzeit bestellt?

Rainer Newald: Auf der persönlichen Ebene sind die Beziehungen ungebrochen gut. In jeder Freundschaft gibt es mehr oder weniger herausfordernde Zeiten. 

Wir befinden uns mit Donald Trump in Ersteren?

Das will ich nicht werten. Ich komme aus der Kommunikation und weiß: Es gibt nichts Schlimmeres, als egal zu sein – ob als Politiker, der um Stimmen wirbt, oder als Konzern, der ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen will. Was wir jedenfalls in der ÖAG bemerken, ist ein erheblicher Zulauf und ein enormes Interesse an allem, was sich in den Vereinigten Staaten tut.

ÖAG

ÖAG Generalsekretär Rainer Newald

Hat sich für Ihre tägliche Arbeit etwas geändert?

Das werden wir derzeit oft gefragt. Von Anbeginn an – seit 1946 – sind wir eine unabhängige Einrichtung, die sich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. Jeder kann bei uns Mitglied werden und am offenen Diskurs teilnehmen. Auch in Österreich gibt es demokratische Prozesse und nicht jedem ist jede Regierung immer genehm.

APA/AFP/JIM WATSON / JIM WATSON

Die Administration hat sich unter dem 47. POTUS bereits maßgeblich geändert.

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Ja, aber es soll niemand sagen, er oder sie hätte nicht gewusst, was auf Amerika zukommt. Das Spannende ist: Wir kennen die Administration Trump I. Nun, bei Trump II ist es anders. Vieles, was jetzt passiert, hat Donald Trump im Wahlkampf angesprochen und angekündigt.

Sie meinen: Make America Great Again, the Doge, the big, beautiful bill?

Nichts von dem, was jetzt auf wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Ebene passiert, kann für diejenigen, die die Entwicklungen beobachten, überraschend sein. Das Einführen neuer Zölle, die Haltung zur NATO, die Devise „Drill, Baby, Drill“ – die Erhöhung der Öl- und Gasproduktion etc. Ohne jetzt zu wertend zu werden, die Mehrheit der US-Amerikaner wollte bei der Wahl vor allem eines – Change!

Die Wankelmütigkeit bei den Zöllen war auch so erwartbar?

Das ist Donald Trumps Art, Politik zu machen, das ist sein „Deal-Making“: Er macht Schritte nach vorne und wieder zurück. Er geht mit neuen Ideen hinein und wenn ein Teil davon aufgeht, kann er sagen: „Mission accomplished!“

Was ist das Ziel der ÖAG?

Wir wurden damals mit der Unterstützung der USA ins Leben gerufen. Damals dachte man sehr weitsichtig – man wollte Freunde gewinnen und hat Unterstützung angeboten. Eine der Aufgaben war die Umsetzung des Marshall-Plans in Österreich. Später ging es um Austauschprogramme und das Organisieren von Sprachkursen, heute sind es all diese Aspekte – vom Business bis zum Privaten wie Politischen – die dem Motto „Building Bridges“ folgen, wir verstehen uns als Brückenbauer, egal wer die Vereinigten Staaten regiert. Kommendes Jahr werden die USA 250 Jahre alt und die ÖAG feiert ihr 80-jähriges Bestehen. 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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