Österreichs Strommix im Hitzestress: Rekord bei Sonnenstrom, wenig Wasser

Politik

Strahlend blauer Himmel über Österreich sorgt für einen beispiellosen Boom bei der Photovoltaik, die tagsüber aktuell den größten Teil der heimischen Stromerzeugung ausmacht. 

Unter der Hitzewelle leidet aber die Wasserkraft – wegen der niedrigen Pegelständen und auch die Windkraft wird durch eine europaweite Flaute ausgebremst. Bei der Windkraft ist aber ohnehin bekannt, dass die Winterjahreshälfte den weitaus größten Energieertrag schafft.

Konkret sieht es derzeit so aus: Während die Einspeisung aus Photovoltaik am Mittwochnachmittag laut Daten der Austrian Power Grid (APG) auf rund 4.500 Megawatt (MW) kletterte, lieferten die Laufwasserkraftwerke mit etwa 1.900 MW deutlich weniger als üblich. 

Die Windkraft kam aufgrund der als „Hitzeflaute“ bekannten Wetterlage nur auf rund 500 MW. Fossile Energieträger wie Gaskraftwerke spielten tagsüber mit nur 25 MW kaum eine Rolle.

Hitze bremst Kraftwerke aus

Die hohen Temperaturen beeinträchtigen die Stromerzeugung in Europa auf mehreren Ebenen. Kalorische Kraftwerke, wie zum Beispiel Atomkraftwerke, sind auf Kühlwasser aus Flüssen angewiesen. Wenn die Flüsse zu wenig Wasser führen oder sich das Wasser zu stark erwärmt, muss ihre Produktion aus Gründen des Naturschutzes gedrosselt werden. Schließlich kann Kühlwasser nur mit begrenzten Temperaturen zurück in die Flüsse geleitet werden. Dieses Problem betrifft aktuell erneut Atomkraftwerke in Frankreich und der Schweiz.

„Kalorische Kraftwerke leben von der Temperaturdifferenz“, erklärt E-Control-Ökonom Johannes Mayer gegenüber der APA. Dennoch würden heimische Gaskraftwerke nachts ans Netz gehen, wenn hohe Großhandelspreise die Produktion rentabel machen. „Die Kraftwerke laufen auch für das Ausland“, so Mayer.

Wasserkraft um ein Viertel geringer

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Die Wasserkraft, traditionell das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung, leidet bereits seit Jahresbeginn unter unterdurchschnittlichen Wasserständen. Der Energiekonzern Verbund meldet, dass die Erzeugung aus Wasserkraft im Jahr 2025 bisher nur bei 76 Prozent des langjährigen Durchschnitts liegt. Es handle sich um „eines der trockensten (Halb-)Jahre seit 100 Jahren“, so das Unternehmen.

Klimawandel verschiebt die Erzeugung

Experten beobachten durch die Erderwärmung eine generelle Verschiebung bei der Wasserkraft. „Früher sorgte die Schneeschmelze für kontinuierliche Wasserkraft-Erzeugung im Sommer“, berichtet der Verbund. Heute führe der Klimawandel zu häufigeren Extremereignissen wie Trockenheit und Starkregen, was die Erzeugung zunehmend in den Winter und das Frühjahr verlagert.

Kurzfristig profitiert die Wasserkraft paradoxerweise von einem dramatischen Phänomen: der Gletscherschmelze. Wie eine Verbund-Sprecherin bestätigte, speisen die schmelzenden Gletscher zusätzlich Wasser in die Flüsse. Dieser Effekt ist nur leider endlich. Forscher warnen, dass die heimischen Gletscher bis zum Ende des Jahrhunderts fast vollständig verschwunden sein könnten, wenn die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird. Anzeichen, dass das gelingt, gibt es derzeit nicht.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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