Rohstoffe gegen Waffen? In der Ukraine tobt ein heimlicher Krieg um Bodenschätze

Politik

US-Präsident Trump fordert Seltene Erden aus der Ukraine als Gegenleistung für seine Militärhilfe. Das wirkt nur auf den ersten Blick egoistisch – denn für Kiew wäre es ein solcher Deal durchaus vorteilhaft.

Man kann Donald Trump viel vorwerfen. Dass er um den heißen Brei herumredet, gehört nicht dazu. „Im Austausch“ für das, was er der Ukraine gebe, forderte der US-Präsident jetzt Seltene Erden und sogenannte Konfliktrohstoffe von Kiew – jene Bodenschätze also, die für E-Autos, Smartphones oder Solarpaneele gebraucht werden; für Zukunftstechnologie aller Art.

Ein klassischer Trump-Deal, könnte man meinen. Dahinter steckt aber deutlich mehr: Dass Russland die Ukraine 2022 überfallen hat, hat zu einem nicht zu unterschätzenden Ausmaß mit genau jenen Rohstoffen zu tun. Die Ukraine ist global „eines der attraktivsten Länder in puncto Bodenschätze“, sagt Olivia Lazard vom Brüsseler Thinktank Carnegie Europe. Neben den Seltenen Erden lagern in ihren Böden auch riesige Mengen Lithium, Kobalt, Titan, Uran, dazu gibt unerschlossene Öl- und Gasvorkommen. Analysten schätzen den Wert auf mehrere Billionen Euro.

Vor allem im Osten

Für politische Beobachter war es darum kein Zufall, dass Putin es ausgerechnet auf die Ostukraine abgesehen hat. Dort sind nicht nur Kohleindustrie und Öl- und Gasfelder, auch die größten Vorkommen seltener Mineralien des Landes schlummern in der Region. Global könnte die Ukraine die Abhängigkeiten stark verschieben: 20 jener 30 Rohstoffe, die die EU als „kritisch“ einstuft und mit denen man den Klimawandel bekämpfen will, gibt es dort. Nur: Das Gros davon hat mittlerweile Putin in der Hand, denn es lagert in den von Russland annektierten Gebieten. Bis zu zehn Prozent der globalen Lithiumreserven sind dort zu finden, und das ist ein starkes Druckmittel für Putin in dessen Kampf mit dem Westen: Lithium ist essenziell für die Batterie- und Halbleiterproduktion – und bisher dominiert Putins Alliierter China diesen Markt.

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Trumps Rohstoffe-gegen-Waffen-Deal ist also deutlich mehr als sein klassisches Quid pro quo, es nutzt beiden Seiten. Zuallererst kam der Vorschlag nämlich aus Kiew selbst: Die Ukraine hatte schon mit Joe Biden über einen Rohstoff-Deal verhandelt, verschob die Unterzeichnung aber auf die Zeit nach Trumps Angelobung – eine sichtbare Gefälligkeitsgeste. Auch Präsident Wolodimir Selenskij hatte das Thema in seinem „Siegesplan“ stehen, mit dem er im Herbst durch Europa und die USA getourt war, da hatte er ihn auch Trump selbst vorgelegt.

Auch wenn die Idee des US-Präsidenten nicht ganz so „egoistisch und selbstbezogen“ ist, wie Deutschlands Kanzler Olaf Scholz dazu sagte, selbstlos handelt Trump freilich nicht. Der US-Präsident will so auch die wirtschaftliche Abhängigkeit seines Landes von China verringern; und dass gerade die Tech-Branche und sein Intimus Elon Musk genau diese Rohstoffe benötigen, ist ebenso nicht zu unterschätzen. Daneben schickt „Friedensstifter“ Trump aber auch ein Signal nach Moskau, und dort hat man die Botschaft durchaus vernommen: Putins Sprecher Dmitrij Peskow sagte am Dienstag abwehrend, das alles sei nur ein „Vorschlag, sich Hilfe zu erkaufen“. Er riet den USA, doch besser jegliche Hilfe einzustellen; den Kampf um die Rohstoffe hingegen erwähnte er nicht. Diese Flanke des Krieges wird in Russland ganz bewusst nicht diskutiert.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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