
Seine Freude über den neuen Papst, Leo XIV., sei „riesig groß“, betonte der emeritierte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn gestern, Freitag, vor Journalisten im Erzbischöflichen Palais. Und er sei „sehr stolz auf meine Kardinalskollegen, dass sie in so kurzer Zeit eine so klare Entscheidung treffen konnten“.
Schönborn selbst war bekanntlich, da er das 80. Lebensjahr bereits vollendet hatte, beim jüngsten Konklave nicht mehr wahlberechtigt. Sehr wohl aber nahm der weltkirchlich bestens vernetzte Kardinal an den vorangehenden Beratungen der Purpurträger, dem sogenannten Vorkonklave, teil. Schönborn bekräftigte auch seine bereits unmittelbar nach der Wahl getätigte Aussage, er habe „im Herzen“ auf den schließlich zum Papst gewählten Kardinal Robert Prevost „getippt“. Dieser sei ein „sehr ruhiger, sehr klarer, sehr herzlicher, aber durchaus bestimmter Mensch“, so Schönborn.
Zur Frage, wie es denn nun mit der Bestellung eines Nachfolgers für ihn, Schönborn, weitergehen könnte, meinte der Emeritus: Papst Leo kenne die „Situation in Wien sehr genau“. Das könnte das Verfahren beschleunigen. Freilich sei auch denkbar, dass es sich gerade deswegen – weil ihm die Komplexität und die Schwierigkeiten der Causa bewusst seien – verzögere.
Prevost war zuletzt Präfekt (Leiter) des Dikasteriums für die Bischöfe, also der vatikanischen Behörde für die Bischofsernennungen. Im Übrigen streute er dem amtierenden Administrator Josef Grünwidl, der die Erzdiözese interimistisch leitet, Rosen.
Österreich-Besuch?
Sicher sei, dass der neue Papst Österreich und Wien „liebt“. Zuletzt war der Kardinal und Ordensmann zu Allerheiligen in Wien: Anlass war der 675. Weihetag der Augustinerkirche, das angeschlossene Kloster gehört zum Orden von Leo/Prevost.
Das seien „gute Voraussetzungen“ für einen Österreich-Besuch des neuen Papstes (zuletzt war Benedikt XVI. 2007 in Österreich); aber wir seien „wohl nicht das wichtigste Land der Welt“, schränkte Schönborn ein.
Was seine Erwartungen an Leo XIV. seien? „Dass er Papst ist.“ Womit Schönborn auf das Faszinosum des Amtes an sich verweisen wollte: „Wir brauchen solche Symbolgestalten.“
Source:: Kurier.at – Politik