Sollte jeder Österreicher eine betriebliche Pension bekommen?

Politik

Österreichs Pensionssystem beruht beinahe ausschließlich auf der staatlichen Säule. Im heimischen Umlageverfahren bezahlt die erwerbstätige Bevölkerung die Pensionen mit. Und da diese Summe nicht ansatzweise ausreicht, muss der Staat jährlich immer mehr Geld zuschießen.

Nicht grundlos setzen Staaten wie Schweden oder Dänemark zusätzlich stark auf betriebliche Pensionen. Heißt: Man zahlt Geld in eine Pensionskasse ein, die es am Kapitalmarkt veranlagt – und bekommt es in der Pension zurück. In Österreich machen betriebliche Pensionen nur drei Prozent der Pensionseinkommen aus. 

Hauptgrund: Betriebliche Vorsorgemodelle sind freiwillig und Österreicher sind Kapitalmarkt-skeptisch. Wenn die Pensionskassen dann noch ein leichtes Minus verzeichnen, wie im ersten Quartal 2025, wird das häufig als Argument gegen die betriebliche Vorsorge benutzt.

Ökonomen fordern verpflichtende Betriebspension

Die Ökonomen Carmen Treml und Dénes Kucsera vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria wollen dem entgegenwirken. Die Pensionskassen in Österreichs seien „keine Top-Performer“, bestätigt Treml zwar. Das liege aber daran, dass sie sehr konservativ veranlagen würden – also eher in Staatsanleihen statt in Aktien. 

„Langfristig haben sie auch ein leichtes Wachstum, sind aber nicht so renditeträchtig wie in anderen Staaten“, so Treml. Wie soll oder könnte die betriebliche oder „zweite“ Säule in Österreich also reformiert werden?

Die Ökonomen plädieren erstens für eine Verpflichtung zur betrieblichen Vorsorge, zweitens für einen Pensionskassenvertrag. Der Beitragszahler soll sich dann für eine Kasse und ein Anlageportfolio entscheiden. Das Portfolio „können sie anpassen und natürlich auch die Kasse wechseln“, sagt Treml.

Weniger Geld für staatliches System

Weitere Eckpfeiler des Modells: Wer mehr Risiko gehen will, kann etwa ein Portfolio mit höherem Aktienanteil wählen. Und das Geld aus der betrieblichen Säule darf nicht mehr vorzeitig entnommen werden, wie bei der aktuellen „Abfertigung neu“. 

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Nächster Punkt: Wie in Schweden soll ein höherer Teil des Bruttolohns in die betriebliche Säule fließen. 22,8 Prozent der Bruttolöhne werden derzeit für staatliche Pensionen ausgegeben, davon sollen laut Agenda Austria künftig 3,47 Prozent direkt in die zweite Säule gehen.

KURIER/Breineder“Man bekommt langfristig mehr“

Damit würde natürlich die staatliche Pension sinken. „Nur weil sich die staatliche Absicherung reduziert, bekommt man aber nicht weniger Pension. Langfristig steigt man sogar deutlich besser aus, wenn das Geld veranlagt wird“, sagt Kucsera.

Derzeit liegen in Österreich 50 Milliarden Euro in kapitalgedeckten Pensionsplänen. Hätte Österreich ein Modell wie Schweden, wären es laut Agenda Austria „sagenhafte 500 Milliarden“. Politisch zeichnet sich dafür aber keine Mehrheit ab.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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