
Die hohe Inflationsrate in der Türkei ist im April trotz der zuletzt starken Abwertung der Landeswährung Lira auf den tiefsten Stand seit fast dreieinhalb Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen zwar immer noch um rund 37,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Montag mitteilte.
Im März lag die Teuerungsrate aber noch bei 38,1 Prozent. Damit fiel die Teuerungsrate bereits den elften Monat in Folge.
Befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 38,0 Prozent erwartet. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Teuerungswelle im Mai vergangenen Jahres lag der Wert bei rund 75 Prozent. Von März auf April zogen die Preise um rund 3,0 Prozent an.
Lira auf Rekordtief zum Dollar
Die Lira ist heuer auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen, was viele Importe verteuern dürfte. Das rohstoffarme Land ist auf Einfuhren angewiesen, die auf den Weltmärkten in harten Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen. Auslöser für den Kursrutsch war die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu, der als wichtigster politischer Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt.
Die türkische Zentralbank hatte Mitte April angesichts der schweren Kursverluste der Lira ihren Leitzins angehoben. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde von 42,5 auf 46,0 Prozent erhöht. „Die Entschlossenheit in Bezug auf einen straffen geldpolitischen Kurs stärkt den Disinflationsprozess durch eine Abschwächung der Binnennachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen“, begründete die Zentralbank ihren Kurs.
Source:: Kurier.at – Politik