
Etwa 100 Bewaffnete hatten laut Militär am Dienstag einen Zug mit etwa 425 Passagieren überfallen und den Zugführer überwältigt.
Nach einem Überfall auf einen Zug in der pakistanischen Unruheprovinz Belutschistan mit Hunderten Passagieren drohen Separatisten der „Belutschistan-Befreiungsarmee (BLA)“ mit der Tötung von Geiseln. Jede Stunde müssten fünf von ihnen sterben, sollte sich die Regierung nicht auf die Forderung einlassen, Gefangene im Austausch für die Geiseln freizulassen. Es blieben 24 Stunden Zeit, bis die Drohung umgesetzt werde. Etwa 100 Bewaffnete stürmten den Zug.
190 Passagiere befreit
Ein Zeuge, der sich im Zug befand und später freikam, sagte, dass einige der Passagiere bei dem Anschlag ums Leben gekommen seien, darunter auch der Zugführer. BLA-Kämpfer, die sich Bomben an den Körper geschnallt hatten, saßen neben anderen Passagieren, sagte eine Sicherheitsquelle gegenüber Reuters.
„Die Militanten haben einige Selbstmordattentäter direkt neben einigen Geiselpassagieren sitzen lassen“, fügte er hinzu.
„Kameraden vergießen ihr Blut für euch, für dieses Mutterland“, sagte einer der Kämpfer im Zug in einer Telegrammbotschaft, in der die Menschen in dem an Bodenschätzen reichen Belutschistan aufgefordert wurden, sich dem Kampf der Gruppe gegen die pakistanische Regierung anzuschließen.
REUTERS/Naseer Ahmed
Bei den Passagieren handle es sich mehrheitlich um Armee-Beschäftigte oder deren Familienangehörige, hieß es.
Nach Angaben der Armee sind 190 Passagiere von Streitkräften bereits befreit worden. Der Schusswechsel zwischen Soldaten und den Angreifern halte an. Zudem seien 30 Angreifer getötet worden, hieß es am Mittwoch aus pakistanischen Sicherheitskreisen.
Einsatz dauert an
Die BLA hatte am Dienstag angegeben, 214 Passagiere als Geiseln genommen zu haben. Nach früheren Angaben reisten 425 Menschen in dem Zug. Die Zahl der an dem Angriff beteiligten Kämpfer war unklar.
Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die ärmste Provinz des Landes. In Belutschistan kämpfen separatistische Gruppen seit Jahrzehnten gegen die Regierung. Sie verlangen die Unabhängigkeit für die rohstoffreiche Provinz sowie einen Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen.
Die BLA ist die aktivste bewaffnete Separatistenbewegung. Die Miliz verstärkte in den vergangenen Jahren ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Bewohner benachbarter Provinzen. Auch islamistische Gruppierungen wie die pakistanischen Taliban sind dort aktiv. Im Jahr 2024 wurden in Pakistan laut Experten mehr als 1.600 Menschen bei Anschlägen getötet.
Source:: Kurier.at – Politik