Und wieder ein Ordensmann

Politik

Der letzte Ordensmann auf dem Stuhl Petri vor Papst Franziskus war Gregor XVI. (1831–1846; dieser war übrigens auch der bisher letzte Papst, der vor seiner Wahl Kardinal, aber nicht Bischof war): Bartolomeo Alberto Cappellari war Mitglied des benediktinisch geprägten, kaum bekannten Kamaldulenser-Ordens. Franziskus alias Jorge Mario Bergoglio gehörte bekanntermaßen dem Jesuitenorden an, der bis dahin noch nie einen Papst gestellt hatte.

Und nun also Leo XIV. (geb. 1955), der als Robert Prevost 1977 in den Augustinerorden (vormals Augustiner Eremiten) eintrat. Dieser ist nicht zu verwechseln mit den viel besser bekannten und weiter verbreiteten Augustiner Chorherren – zu denen in Österreich etwa die Stifte Klosterneuburg, Herzogenburg oder St. Florian gehören.

Der Augustinerorden, dem Prevost in den Jahren 2001 bis 2013 auch als Generalprior (der weltweite Ordensobere) vorstand, ist hierzulande vor allem durch die Augustinerkirche und das – weniger wahrgenommene – angeschlossene Augustinerkloster in der Wiener Innenstadt ein Begriff.

Er entstand im 13. Jahrhundert als vierter großer Bettelorden (nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten).

Anders als etwa bei den Benediktinern ist der namensgebende Heilige nicht selbst der Ordensgründer: Augustinus von Hippo lebte von 354 bis 430; er zählt zu den wichtigsten Theologen und geistlichen Autoren der Spätantike, ist einer der vier Kirchenlehrer (neben Ambrosius, Hieronymus und Gregor dem Großen; Letzterer war auch 590 bis 604 Papst) und war Bischof von Hippo (im heutigen Algerien).

Papst Leo zitierte Augustinus – auch eine der Leitfiguren für Benedikt XVI. – bei seiner ersten Ansprache nach seiner Wahl mit dem bekannten und programmatischen Satz: „Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ.“

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Dementsprechend haben sich nicht nur die Augustiner, sondern auch viele andere Ordensgemeinschaften sehr erfreut darüber gezeigt, dass erneut ein Ordensmann an der Spitze der katholischen Kirche steht.

In der Geschichte standen die Orden nicht selten in Spannung oder Konkurrenz zur weltkirchlichen Hierarchie – sie waren aber immer wieder auch Quellen der spirituellen und theologischen Vertiefung und Erneuerung.

Alles in allem wäre die katholische Kirche ohne Orden nicht das, was sie ist. Das gilt nicht nur, aber auch in hohem Maße für ihre vielfältigen Tätigkeiten im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich. Und sie stehen per se für das Weltumspannende der katholischen Kirche.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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