
Nun also der Name Leo XIV: Seit mehr als 1.000 Jahren ist es eine Tradition der neu gewählten Päpste, ihren weltlichen Namen abzulegen und einen neuen zu wählen. Man kann davon ausgehen, dass das neue Oberhaupt ein Zeichen setzen will – und wie er sein Amt auslegen will.
Mit seiner Wahl trat der neue Papst in eine große Tradition: 13 Mal hatten seine Vorgänger bereits den Namen Leo gewählt, und er zieht sich von den Anfängen den Christentums bis ins 20. Jahrhunderts: Sowohl Leo I. als auch Leo XIII. spielten eine große Rolle im Papsttum.
Francisco Herrera the Younger, Public domain, via Wikimedia CommonsLeo I. – Papst der Völkerwanderung
Leo I. (ca. 400 – 461) trägt den Beinamen „der Große“ – er gilt als der bedeutendste Papst des 5. Jahrhunderts und wurde im 18. Jahrhundert zum „Kirchenlehrer“ ernannt. Gewählt noch vom Volk anstatt von Kardinälen, sah er sich laut Kirchengeschichte als Verwalter des „Stuhl Petri“ und vor allem in der „Obhut“ der ihm anvertrauten Schafe. Er war der erste, der den Titel „Pontifex“ erstmals verwendete. Es verwendeten ihn ursprünglich römische Kaiser als oberste religiöse Amtsträger. Offenbar brachte sich Leo I. in den bewegten Zeiten der Völkerwanderung, als sich das Römische Reich bereits im Niedergang befand, auch offensiv politisch ein. Auch war er der erste Papst, den der römische Kaiser in seiner Funktion als „Bischof von Rom“ als juristische Oberherrschaft über alle Bischöfe im weströmischen Reich anerkannte. Innerhalb der Kirche vertrat Leo I. theologisch die Meinung der sogenannten zwei Naturen Christi, als Mensch und Gott.
Braun et Compagnie, Public domain, via Wikimedia CommonsLeo XIII. – Papst der Enzyklien
Leo XIII. (1810 – 1903) gilt nicht nur als einer der am längsten amtierender Papst der Geschichte und mit einem Sterbealter von 93 Jahren überhaupt der älteste. Rückblickend sieht man ihn auch als Vorreiter eines modernen Papsttums. Vor allem ging der gebürtige Franzose als „Enzyklienpapst“ in die Geschichte ein. Er verfasst 86 dieser päpstlichen Rundschreiben. Vor allem die als Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ (Geist der Neuerung“ aus dem Jahr 1891 gilt als bedeutend. Er erhob darin die Stimme für die Arbeiterschaft, kritisierte die Folgen der Industrialisierung. Man nennt ihn daher auch „Arbeiterpapst“. Ebenso prägend war die Enzyklika „Octobri mense“ („über den marianischen Rosenkranz“), ebenfalls aus dem Jahr 1891. Darin widmete er sich der Rolle Marias in der katholischen Kirche und betonte damit den Rosenkranz. Ebenso wird ihm der bekannte Satz, niemand komme „zum Vater im Himmel als durch den Sohn“ zugeordnet.
Auch einige der elf Leos dazwischen gingen in die Geschichte ein. Leo III. (795 – 816) wiederum krönte Karl den Großen im Jahr 800 zum Kaiser. Und Leo X. (1513 – 1521) ist jener Papst, der Martin Luther exkommunizierte.
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