Wenn Teenagern ihre Brüste entfernt werden dürfen

Politik

Das Phänomen ist vergleichsweise neu: Teenager, die sich in ihrem Körper so unwohl fühlen, dass sie sich die Brüste abnehmen lassen wollen – und dies am Ende auch durchziehen.

Weil die Annahme einer „Geschlechtsdysphorie“ besteht, geht eine zunehmende Zahl der österreichischen Unter-20-Jährigen zum Äußersten. „Mastektomien“, also Brustabnahmen, gelten als irreversibler, sprich: unumkehrbarer Eingriff.

Von nachgerade dramatischen Entwicklungen sprach zuletzt der Wiener Psychiaterin und Psychotherapeutin Bettina Reiter im KURIER. Der Bericht sorgte für starke Reaktionen, vor allem unter (betroffenen) Eltern.

Sehr auffällige Zahlen

Und tatsächlich sind die Zahlen auffällig: Noch Anfang der 2000er hat es das Phänomen der „Geschlechtsdysphorie“ mit der Konsequenz der Brustamputation in Österreich nicht gegeben; zumindest nicht laut offiziellen Zahlen wie den Entlassungsstatistiken aus Spitälern. Von 2002 bis 2012 vermerkt die Statistik Austria keinen einzigen Fall, ab 2013 ändert sich das spürbar: Ab da steigt bei den Unter-20-Jährigen die Zahl der unter dem Diagnosecode F64 („Störungen der Geschlechtsidentität“) vermerkten „Mastektomien“ von fünf (2013) auf zuletzt 49 Fälle (2023) im Jahr.

Geht man in die zahlenmäßig noch größere Gruppe der Unter-25-Jährigen, hat es in Österreich seit 2013 mehr als 740 Spitalsentlassungen mit Diagnosecode F64 gegeben. 90 Prozent der entfernten gesunden Körperteile waren weibliche Brüste.

Eltern von betroffenen Jugendlichen organisieren sich mittlerweile in Selbsthilfegruppen. Und sie fordern Politik und medizinische Community zu etwas eigentlich Selbstverständlichem auf: zu einer evidenzbasierten Behandlung.

An diesem Punkt wird die Sache kompliziert.

SPÖ-Ministerium für Operationen

Denn die Überzeugung, dass das Geschlecht erstens eine Einstellungssache ist und dass zweitens bereits Minderjährige und Teenager darüber entscheiden können sollen, ist mittlerweile so verbreitet, dass auch Kliniken und selbst das Ministerium Brustamputationen bei Teenagern für eine zulässige Behandlungsform halten.

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Argumentiert wird dies mit dem psychischen Leidensdruck, unter dem die Mädchen stehen. So heißt es beispielsweise in den Behandlungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums, dass Brustabnahmen bei Minderjährigen zulässig sind, wenn man „eine angemessene Zeit in der gewünschten Geschlechterrolle“ gelebt hat.

Das Problem dabei: Die Frage, ob es den Jugendlichen nach der Abgabe von Pubertätsblockern oder nach den Operationen massiv besser geht, ist nicht mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Im Gegenteil: Bei 60 Prozent der 15- bis 19-Jährigen verschwindet die Dysphorie nach wenigen Jahren. Der deutsche Ärztetag warnt davor, Minderjährige mit Pubertätsblockern, Cross-Sex-Hormonen oder Operationen zu behandeln. Derlei sei „experimentelle Medizin“, bei der das Kindeswohl nicht im Vordergrund stehe.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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