Wo mit Künstlicher Intelligenz Europas Außengrenze bewacht wird

Politik
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Kameras, Wärmebildkameras, Drohnen und regelmäßige Patrouillen: Im Süden Bulgariens befindet sich das berüchtigte Dreiländereck mit der Grenze zu Griechenland und Bulgarien. Seit Jahrhunderten im Fokus von Schmugglern, Waffenschiebern, Menschenhändlern, Schlepper. 

Der bulgarische Grenzabschnitt zur Türkei ist 270 Kilometer lang und sei Anfang dieses Jahres die vielleicht wichtigste Schengen-Außengrenze der Europäischen Union. 

Gerhard Karner (ÖVP) ist am Freitag zu Besuch im kleinen Ort Elhovo. Der Innenminister hat ein großes Interesse an einer Grenze, die so dicht und sicher wie möglich ist. In Elhovo ist einer der großen Stützpunkte der bulgarischen Grenzpolizei, der Border Patrol, wo auch Frontex-Beamte und aktuell 20 österreichische Beamte ihren Dienst versehen. Bundespolizeidirektor Michael Takacs ist mit der Delegation dabei. Der Leiter der Bundespolizeidirektion erklärt, dass Österreich Spezialfahrzeuge mit Wärmebildkameras an der Grenze patrouillieren lässt. 

Bernhard Gaul

Lokalaugenschein an der bulgarisch-türkischen Grenze bei Elhovo

Karner kam auf Einladung seines bulgarischen Amtskollegen Daniel Mitov nach Südbulgarien. Österreich hatte lange, aus Bulgariens Sicht viel zu lange, einen Beitritt Bulgariens zu Schengen blockiert, nicht als einziges EU-Land. Jetzt will sich Karner und sein oberster Polizist Takacs darüber erkundigen, wie sich die Situation verbessert hat. Dass das Grenzmanagement der Bulgaren besser geworden ist, zeigen die Statistik. 

Rund zwei Drittel weniger Aufgriffe gibt es, seit die Zäune höher und verstärkt wurden, seit die Patrouillen öfters die Grenzabschnitte kontrollieren, seit immer mehr Überwachungskameras mit Künstlicher Intelligenz jede Bewegung registrieren und nötigenfalls Alarm schlagen. Hier läuft Europas Abschreckung. 

„In den letzten beiden Jahren wurden riesige Fortschritte beim Schutz der bulgarisch-türkischen Außengrenze erzielt. Durch die enge Kooperation mit den bulgarischen Sicherheitsbehörden haben wir wichtige Erfolge im Kampf gegen die Schleppermafia erreichen können. Diesen gemeinsamen Weg gehen wir konsequent und zügig weiter“, sagt Österreichs Innenminister.

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Skepsis überwunden

Karner war zuletzt im Jänner 2023 hier, mit dem damaligen Kanzler Karl Nehammer. Es gab viel Gesprächsbedarf damals, schließlich wollten die Bulgaren eine Erklärung, warum Österreich so lange skeptisch blieb über die Bemühungen der bulgarischen Grenzpolizei. Es seien inzwischen „intensive Maßnahmen unternommen worden, finden Karner und Takacs. Heute gebe es viel mehr Personal und viel mehr High-Tech. Sogar Bodenvibrationssensoren sind scharf geschalten, neben Wärmebild- und Infrarotgeräten. Stolz zeigt Minister Mitov die Kameras des neuesten Abschnitts. Sechs Beamte sitzen vor einem Dutzend Bildschirmen, und überwachen die Überwachungskameras.

„Obwohl eine hundert Prozent sichere Grenze gibt es nie“, sagt der Bundespolizeidirektor. Deswegen müsse sich die Grenzüberwachung dauernd anpassen, die Kriminellen würden Schwächen ständig auskundschaften und ausnützen.

Österreichs vitales Interesse an einer bestmöglich überwachten Grenze mehr als tausend Kilometer von Österreich entfernt kommt auch nicht von irgendwo: Die Straße nahe Elhovo, die europäische E80, führt zur Grenze zur Türkei. Dort ist das mit einer der größten Grenzstationen der Europäischen Union das Tor nach Asien, dort beginnt der Asia Highway #1. Eine Straße, die, nur von Fähren unterbrochen, jedes Auto und jeden Lkw über mehr als 20.000 Kilometern bis nach Tokio bringen kann.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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