Alarm: Warum die Wettmafia den Frauenfußball bereits im Visier hat

Sport

Der Play Fair Code um Präsident Stickler kämpft erfolgreich gegen Spielmanipulation, doch Experten warnen vor der nächsten Gefahr. Ausgerechnet im Frauensport.

Dominique Taboga und die 13 vom Verteidiger verschobenen Spiele hatten den Ausschlag gegeben. Der Skandal weitete sich aus, auch Ex-Teamstürmer Sanel Kuljic wurde verhaftet. Der Schock in Österreich war groß: Die Wettmafia hatte sich ausgebreitet. Wie konnte Spielmanipulation und Wettbetrug, oft abgetan als kleine Gaunereien im Unterhaus, massiv in der obersten Spielklasse landen?

Als Reaktion wurde 2012 der Play Fair Code gegründet. Seither wird durch Präventionsmaßnahmen und Bewusstseinsbildung versucht, den Sport sauber zu halten. „2.000 Schulungen für 12.000 Sportler wurden durchgeführt“, berichtet Präsident Friedrich Stickler über die Tätigkeiten des Teams rund um Geschäftsführer Severin Moritzer.

Das internationale Echo stützt den Aufwand. „Wir nennen den Play Fair Code weltweit als Beispiel für Best Practice“, erzählt Friedrich Martens, der beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) um Integrität kämpft. Dass der Verein aufgrund des eigenen Erfolgs bald obsolet werden könnte, ist aber auszuschließen. Das wurde bei den „Play Fair Code Talks“ mit internationalen Experten im „Haus des Sports“ schnell klar.

Es lauert eine unerwartete Gefahr: Matchfixing, also Spielmanipulation, im Frauensport, besonders im Fußball. Ein Grund dafür ist kurioserweise der Erfolg.

Andrea Schütz

 Hochkarätige Expertenrunde über neue Gefahren 

„Die Frauen-WM in Neuseeland wurde vor dem TV von zwei Milliarden Menschen verfolgt. Das ist eine Verdopplung zur WM vor vier Jahren“, berichtet Kirstin Hallmann von der Uni Köln. Die Folge? Es fließt wesentlich mehr Geld in den Fußball, das Wettgeschäft erkennt einen Markt – und in Folge auch die Wettmafia.

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Hallmann: „Der Anstieg der Wetten auf Fußball und Tennis ist bei den Frauen eklatant.“ Der nächste Schritt sind Live-Wetten, möglich gemacht durch den Anstieg der Aufzeichnungen von Live-Daten um 62 % in nur drei Jahren. „Wo Geld ist, wird auch Wettbetrug angezogen“, betont die CAS-Richterin Martina Spreitzer-Kropiunik. Deswegen setzt der Play Fair Code auf Prävention, ab dem Mädchenalter.

Schlechte Quote

Stickler ist ein Experte des Wettmarktes und betont die gute Zusammenarbeit mit Österreichs Polizei. Der frühere ÖFB-Präsident sieht aber internationale Versäumnisse: „Weltweit wurden 2023 in allen Sportarten 1.300 Spiele durch Wettanbieter als extrem auffällig gewertet. Nur 20 Fälle führten zu Sanktionen, nur 9 zu polizeilichen Ermittlungen. Dieses Loch macht Sorgen.“

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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