Nach dem 37:24-Auftaktsieg gegen die Slowakei will das ÖHB-Team Topfavorit Norwegen das Leben schwer machen.
Johanna Reichert hat gerade alle Hände voll zu tun, ihre Emotionen im Zaum zu halten. In der Gefühlswelt der österreichischen Handballerin geht es turbulenter zu als im hektischsten Match.
In dem einen Moment ist sie aufgedreht und euphorisch, in dem nächsten verspürt sie dann wieder den Druck, der auf ihr und dem österreichischen Handball-Nationalteam bei der Heim-EM lastet. „Wenn es jetzt schon so schlimm ist, wie wird das dann erst am Montag sein“, fragt sich Reichert.
Gänsehaut
Am Montag wartet auf Österreich in Innsbruck im letzten Vorrundenspiel das verfrühte Finale. Im Duell mit Slowenien geht es um den Einzug in die Hauptrunde in Wien. Um es in den Worten von Teamchefin Monique Tijsterman zu sagen: „Ein Team, ein Traum.“
Der Auftakterfolg gegen die Slowakei lieferte den Beleg, dass für dieses Team der Aufstieg keineswegs illusorisch ist. Beim souveränen 37:24-Erfolg traten die Österreicherinnen äußerst abgeklärt auf und ließen sich am Ende von der Euphoriewelle treiben.
APA/EVA MANHART
„Ich war vor dem Spiel wirklich sehr aufgeregt. Aber für sein eigenes Land zu spielen, unten auf dem Spielfeld zu stehen und die Hymne zu hören – das ist Gänsehaut“, erzählt Johanna Reichert, die acht Tore zum Kantersieg beisteuerte.
Teamchefin Monique Tijsterman war angetan vom ersten EM-Auftritt des jungen österreichischen Teams. „Ich bin so stolz auf die Mädels. Wir haben so lange auf diese EURO hingearbeitet und haben ein tolles erstes Spiel gemacht.“
APA/EVA MANHARTDuftmarken
Das ist auch das Verdienst der Niederländerin, die zwar erst seit Februar im Amt ist, aber schon ihre Duftmarken gesetzt hat. „Am Anfang hat sie uns wie eine Wahnsinnige durch die Halle gescheucht“, erinnert sich Rückraumspielerin Johanna Reichert. „Sie hat einen Schwung reingebracht, wir haben in den letzten Lehrgängen einen riesigen Sprung gemacht.“
Mit diesem Elan und der frisch entfachten Euphorie gehen die Österreicherinnen am Samstag in die zweite Gruppenpartie gegen Norwegen, seines Zeichens amtierender Olympiasieger, Welt- und Europameister (18 Uhr, live ORF Sport+).
Es spricht für das Selbstvertrauen der Österreicherinnen, dass sie dieses Kräftemessen keineswegs nur als Bonusspiel oder Aufwärmprogramm für das entscheidende Duell mit Slowenien sehen. „Wir können zeigen, was wir können“, sagt Reichert.
APA/EVA MANHARTNervensägen
Lästig wollen sie sein, betonen die Österreicherinnen unisono. Sie wollen dem Favoriten richtig auf die Nerven gehen: mit Fouls, mit der nötigen Härte und mit möglichst langen Ballstafetten. „Du darfst gegen Norwegen keine Fehler machen“, weiß Teamchefin Tijsterman.
Der größte Trumpf der Österreicherinnen ist die positive Energie innerhalb des Teams. Wie meint doch gleich Johanna Reichert: „Wenn es schwer ist, dann ist es wichtig, dass das Team zusammenhält. Teamgeist ist wichtiger als Qualität.“
Source:: Kurier.at – Sport