
Der Frauensport ist um ein Thema reicher als der Männersport: Der weibliche Zyklus rückt immer mehr aus der Ecke der Tabus heraus. Bekannte Sportlerinnen wie US-Ski-Star Mikaela Shiffrin oder die britische Fußballerin Beth Mead sprechen offen darüber.
Besonders beschäftigt viele Athletinnen das Antreten bei Wettkämpfen während der Periode. Weiße Hosen haben vielerorts ausgedient, Sportlerinnen versuchen außerdem mögliche Blutflecken während des Spiels zu entstigmatisieren. Eine Frau blutet durchschnittlich 60 Tage im Jahr. Dass da an einem der Tage ein Match stattfindet, ist freilich bei Fußballerinnen keine Seltenheit.
Seit Kurzem gibt es eine Initiative in Österreich: Die Vorarlbergerin Nadine Jochum setzt sich mit Mitstreiterinnen dafür ein, im Frauenfußball eine neue Regel durchzusetzen. „Period out“ nennt sie die Initiative. Es geht dabei um ein Handzeichen, das dem oder der Unparteiischen signalisiert, dass eine Spielerin während des Matches das Spielfeld verlassen will, um Tampon, Menstruationstasse oder Binde zu wechseln bzw. zu leeren. Das Spiel liefe dabei ohne Unterbrechung weiter.
Ludschi
Dieses Handzeichen soll dem Schiedsrichter signalisieren, dass eine Spielerin wegen der Periode auf die Toilette muss.
Jochum, die selbst beim Verein Paulaner Wieden in der 1. Klasse in Wien spielt, stellte bereits einen Regelantrag an den ÖFB, der sehr offen reagiert habe, sie aber an das IFAB weiterverwies, das FIFA-Gremium, das für Regeländerungen zuständig ist.
Thema enttabuisieren
Eine entsprechende Regel, dass ein Klogang während des Spiels erlaubt ist, gibt es derzeit nicht. Verboten ist es aber auch nicht: Das IFAB wies Jochum darauf hin, dass im Regelwerk festgeschrieben sei, dass man verwarnt werde, wenn das Spielfeld ohne Erlaubnis des Schiedsrichters verlässt. Das reiche doch. Jochum findet nicht: „Es sollte in den Regeln niedergeschrieben sein und auch die Menstruation als Grund, damit alle Bescheid wissen.“ Es gehe auch darum, das Thema zu enttabuisieren. „Und dass alle wissen, ich darf das tun.“
Dafür suchen die Initiatorinnen der Initiative auch weiter Unterstützer und Unterstützerinnen. (Mehr dazu hier.)
Theoretisch sollte die Regel dann bis zur höchsten Ebene des Frauenfußballs anwendbar sein, findet Jochum, auch wenn sie auf dem Level wohl seltener zur Anwendung käme.
Source:: Kurier.at – Sport