
Nico Hülkenberg gehört schon fast zum Inventar der Formel 1. 2010 fuhr der Deutsche sein erstes Rennen in der Königsklasse. Seine Konkurrenten hießen damals Michael Schumacher, Rubens Barrichello oder Christian Klien. Mittlerweile hat der 37-Jährige 238 Grands Prix bestritten. Von den aktuellen Fahrern liegen in der Statistik nur Fernando Alonso (412) und Lewis Hamilton (366) vor ihm. Der Sauber-Pilot kennt die Rennserie wie kaum ein anderer – nur über die Gefühle eines Rennsiegers kann er nicht sprechen.
KURIER: Sie haben 2010 in der Formel 1 begonnen, mit ganz anderen Autos. Wie war diese Zeit im Rückblick?
Nico Hülkenberg: Es waren keine Hybrid-Motoren, sondern klassische V8-Saugmotoren. Technisch bin ich mit den Autos verschiedene Generationen durchlaufen, besonders vom Motor her. Aber auch die Aerodynamik ändert sich alle vier, fünf Jahre. Ich habe wirklich einiges gesehen. Verändert hat sich aber vor allem die Bühne.
Inwiefern?
In den letzten fünf Jahren ist alles noch viel größer geworden. Die Popularität ist extrem gewachsen. Die Formel 1 polarisiert.
Welches Auto hat Ihnen in ihrer langen Karriere am meisten Spaß gemacht?
Gute Frage (denkt lange nach). Jedes Reglement hat ein anderes Anforderungsprofil, auf das man sich als Fahrer einstellen muss. Die 2012er-, 2013er-Generation hat mir sehr gut gefallen. Da waren die Autos auch noch deutlich leichter und kleiner. Sehr getaugt haben mir die Blown-Diffuser (die Abgase haben den Diffusor angeströmt, um noch mehr Abtrieb zu generieren; Anm.).
Die wurden dann rasch verboten. Auch ab nächstem Jahr wird mit dem neuen Reglement alles anders. Charles Leclerc hat zuletzt in Spielberg gemeint, dass das Fahren mit den neuen Autos nicht lustig ist. Was meinen Sie?
Es wird eine deutliche Veränderung geben. Es ist ein kompletter Cut und Reset. Alle Fahrer werden neu lernen und sich neu einstellen müssen. Alle fangen auf einem weißen Blatt Papier an. Es ist also spannend in dieser Hinsicht. Wie die Autos am Ende zu fahren sind. Ich kenne die Aussagen, aber da kann man jetzt nur spekulieren.
50 Prozent der Leistung werden von der elektrischen Einheit kommen. Zudem wird nachhaltiger Sprit verwendet. Geht dieser nächste Schritt in Richtung Umweltverträglichkeit weit genug?
Ich mache nicht die Regeln. Aber in diese Richtung muss die ganze Welt gehen. Wir müssen alle ein bisschen auf diesen Planeten aufpassen und haben eine Verantwortung. So gesehen, ist das schon angemessen.
Nina Blume/Consense-Communications
Ihr Sauber-Team wird 2026 zu Audi. Wird das Team komplett neu aufgestellt sein?
Das passiert jetzt schon parallel und im Hintergrund. Die Strukturen werden angepasst und wachsen immer mehr. Wir werden dann offiziell das Audi-Werksteam sein und haben ab nächstem Jahr unseren eigenen Motor von den Jungs aus Neuburg. Die Autos werden weiterhin in Hinwil entwickelt.
Welche Hoffnungen haben Sie?
Es ist ein riesiges Projekt, das zu stemmen ist. McLaren, Mercedes, diese Teams mit den gewachsenen Strukturen haben jedenfalls einen Vorteil. Aber auch wir arbeiten fokussiert und hart an diesem Projekt. Klar ist, dass dieses Projekt Zeit brauchen wird, damit es wachsen und sich entfalten kann.
Wo sehen Sie die Formel 1 in zehn Jahren?
Ziemlich sicher ohne mich. Aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich bin in der Gegenwart und setze …read more
Source:: Kurier.at – Sport