
Am Dienstagabend in San Marino zeigten Österreichs Nationalspieler, dass sie nicht nur Profis in ihrem Beruf, sondern vor allem Menschen sind. Sie schafften den schwierigen Spagat zwischen einem WM-Qualifikationsspiel und dem Verarbeiten der tragischen Ereignisse, die sie aus der Heimat erreicht hatten.
Ganz gleich ob Marcel Sabitzer oder Michael Gregoritsch, die als Grazer eine noch größere emotionale Nähe zu den Vorkommnissen haben, Marko Arnautovic, der bewegende Interviews gab, auf die er lieber verzichtet hätte, oder Teamchef Ralf Rangnick, der reflektiert das Geschehen in einen höheren Kontext spannte und über die Welt, die Gesellschaft und die Demokratie sinnierte und sich hörbar Sorgen machte.
Österreichs Team zeigte an diesem schwierigen Tag gleich zwei ansehnliche Gesichter. Sie entledigten sich in nur 30 Minuten der Pflicht des Sieges mit vier Toren, um nach 90 Minuten durch die Bank die richtigen Worte des Relativierens und des Mitgefühls zu treffen, was viel mehr wert war als jeder erzielte Treffer auf dem Platz.
Die Reaktionen offenbarten Menschlichkeit und Charakter. Dabei ging es nicht um Sympathiepunkte, die es zu gewinnen gab, sondern um ehrliche Anteilnahme. Gerade so gewinnt man die Herzen der Fans.
Source:: Kurier.at – Sport